An Mewes’ Stand fliegen die Holzspäne durch die Luft. Nicht wenige bleiben am Flanellhemd des Thüringers hängen. Zwischen seiner Heimat Bad Lobenstein und Kaarst liegen über 500 Kilometer. Eigentlich auf Familienbesuch, entschied er sich spontan, den Rheinländern auf dem Maimarkt sein Handwerk zu demonstrieren. An der Drechselbank stellt er einen Kelch mit Naturrand her. "Ich möchte den Leuten zeigen, dass alles Handarbeit ist und deshalb natürlich auch seinen Preis hat", sagt Mewes. Dass ihm Kinder besonders häufig zuschauen, freut ihn. "Sie sehen, was man alles mit den Händen machen kann - außer auf Computertasten zu tippen."

Mit den Händen können auch die Kinder arbeiten. Gemeinsam mit Bäckermeister Thomas Puppe kneten sie Hefeteig und formen ihn zu Igeln, Mäusen, Hasen oder auch Menschengesichtern. "Wir haben ganz viele Rosinen für die Augen dabei", sagt Puppe. "Die dürfen die Kinder aber auch naschen."

Am Samstag backt er Opa Jakobs Bestes Brot im Holzbackofen, am Sonntag verrät er ein Bäckergeheimnis: "Die Stacheln des Igels lassen sich ganz einfach mit der Schere hinein schneiden."

Wer sich lieber einen fertigen Imbiss gönnt, wird mit Gegrilltem, Flammkuchen, Crêpes, holländischem Käse oder italienischer Salami zufrieden gestellt. An weiteren Ständen in der neuen Kaarster Mitte werden Dekorationsartikel, Figuren aus Ton und Keramik, Schmuck und Textilien angeboten. Rund 120 Einzelhändler haben am verkaufsoffenen Sonntag ihre Geschäfte geöffnet. Obwohl der Kaufdruck zu Ostern und Weihnachten größer ist, wie es Tischler Rainer Mewes formuliert, hoffen alle Beteiligten auf guten Umsatz beim ersten Kaarster Maimarkt, der ohne "Kaarst Autal" stattfindet. Auf Autos wird übrigens nicht ganz verzichtet. Das Mai-Käfer-Treffen der VW-Oldtimer lässt viele Herzen höher schlagen.