Kaarst soll Radfahrern mehr bieten
Die Stadt könnte einer bundesweiten Arbeitsgemeinschaft beitreten. Das fordert der ADFC.
Kaarst. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Kaarst hat aktuell 172 Mitglieder — das sind 9,5 Prozent mehr als vor einem Jahr. Eines dieser Mitglieder, nämlich Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus, wird in Kürze Besuch von Vertretern des Sprecherrates bekommen. „Wir werden uns vorstellen. Außerdem wünschen wir uns, dass Kaarst Mitglied der ,Arbeitsgemeinschaft fahrrad- und fußgängerfreundlicher Städte’ wird“, erklärte Horst Luhmer bei der Mitgliederversammlung des ADFC-Ortsverbandes im Haus Regenbogen.
Was er sich von solch einer Mitgliedschaft erhofft? „Die Stadt könnte von Synergieeffekten und den Erfahrungen anderer Kommunen profitieren“, argumentiert er, „zudem könnte sie mit Kommunen ähnlicher Größe in der Nachbarschaft Verkehrskonzepte abstimmen.“ Der immer noch gültige Verkehrsentwicklungsplan etwa sei Jahrzehnte alt, eine Neuauflage dringend erforderlich — bei der dann der Radverkehr besonders berücksichtigt werden könne.
Dem Verkehrsmittel Rad kann Bürgermeisterin Nienhaus viel abgewinnen. „Kaarst steht für ,fahrradfreundliche Stadt’, und mir liegt viel daran, das weiter auszubauen“, versichert sie. Dafür sei eine Mitgliedschaft in der AGFS jedoch nicht zwingend nötig, sagte sie. „Das ist auch eine politische Grundsatzentscheidung, die mit Kosten und weitreichenden Planungen verbunden ist“, gibt sie zu bedenken.
Bei der Versammlung des ADFC wurde über viele Themen gesprochen. Da ist zum Beispiel die Beitragserhöhung um glatte zehn Euro. Heribert Adamsky vom Kreisverband des ADFC begründete sie mit einer besseren Personalausstattung sowohl beim Landes-, als auch beim Bundesvorstand. Außerdem wird ein 24-Stunden-Pannendienst für Mitglieder eingeführt.
Der ADFC setzt sich auch für regelkonformes Verhalten im Straßenverkehr ein. Flyer in verschiedenen Sprachen sollen Asylbewerber mit den wichtigsten Verkehrsregeln vertraut machen. „Wenn es wärmer wird, werden wir auch kleinere Touren mit den Flüchtlingen unternehmen“, kündigte Luhmer an. Er begrüßt, dass der Arbeitskreis Asyl in seiner Fahrradstation unter der Regie von Herbert Palmen Räder repariert und der Stadtverwaltung zur Weitergabe an die Flüchtlinge übergibt.
Mit mindestens 70 Touren ist auch das Jahresprogramm erneut ausgeweitet worden. Das Anradeln findet bereits am Sonntag, 13. März, statt. Treffpunkt ist um 14 Uhr das Kaarster Rathaus. Von hier aus geht’s zu einem gemütlichen Café in Osterath. Die längste Tour steht am 19. Juni auf dem Programm: Wer sportlich-flott bis Kleve und zurück radelt, kommt auf rund 190 Kilometer. Erstmals wird eine Drei-Tages-Tour angeboten: Das ehemalige Sprecherrats-Mitglied Hans-Georg Küchler, der im vergangenen Jahr an die Alster gezogen war, hat nach Hamburg eingeladen. Der ADFC zeigt auch auf, wo es aus seiner Sicht zu Verbesserungen kommen muss. „Wir haben ein ganzes Paket von Vorschlägen“, sagt Horst Luhmer. Ein neuralgischer Punkt etwa sei die Maubisstraße am Kreisverkehr.