Kaarst: Zufluchtsstätten für Kinder

In Notsituationen finden Jungen und Mädchen jetzt Hilfe bei vielen Gewerbetreibenden.

Kaarst. Ein aufgeschlagenes Knie, ein vergessener Schlüssel, ein großer Hund, der ihnen hinterher läuft - Kinder können schnell das Gefühl haben, in einer Notsituation zu sein. Gut, wenn sie in solchen Momenten wissen, wo sie Hilfe bekommen können. Bislang beteiligen sich 30 Geschäfte, Büros und Praxen an der Aktion "Ja klar! Hier bist Du sicher!". Mit einem Aufkleber, den das Logo der Stadt ziert, zeigen sie an, dass Kinder hier jederzeit einen Zufluchtsort finden.

Entwickelt wurde die Idee zum Projekt vom Bereich Jugend und Familie und dem Familienzentrum Thüringer Straße. "Es war überhaupt nicht schwierig, die Kaarster Gewerbetreibenden von der Idee zu überzeugen", sagt die Jugendschutzbeauftragte der Stadt, Martina Bläser. Vor allem im Zentrum von Kaarst beteiligen sich viele Geschäfte und Praxen, auch in Büttgen, Holzbüttgen und Vorst sieht es gut aus. "Lediglich in Driesch haben wir bislang noch nichts gefunden", sagt Bläser, fügt aber hinzu, dass gerade in Driesch ein sehr gutes nachbarschaftliches Verhältnis herrsche.

Damit nicht nur die Eltern wissen, wohin sich ihre Kinder in Notsituationen wenden können, sondern damit auch die Kinder möglichst viele Anlaufstellen kennen, wird in Kindergärten und Grundschulen über das Projekt informiert, zudem soll es Stadtrallyes geben. Mithilfe einer Spende des Möbelhauses Ikea in Höhe von 1000 Euro wird es zusätzlich ein Spiel geben, das allen Kindergärten und Grundschulen zur Verfügung stehen soll.

Mit einer Mischung aus Memory und Frage-Antwort-Spiel sollen die Kinder spielerisch lernen, wo es mögliche Zufluchtsstätten gibt. Im Kinderstadtplan, der noch in Arbeit ist, sollen die Anlaufstellen für Notsituationen vermerkt sein. Für die Gewerbetreibenden selbst steht eine Art Leitfaden zur Verfügung, unter anderem mit Telefonnummern und ersten Tipps, wie sie verängstigten oder verletzten Kindern helfen können.

"Wenn wir nach einem Jahr Bilanz ziehen, werden wir wahrscheinlich feststellen, dass es vor allem alltägliche Vorfälle sind, die Kindern Angst machen und bei denen sie Hilfe brauchen - sei es das aufgeschlagene Knie oder der vergessene Schlüssel. Aber auch wenn Kinder sich bedroht oder verfolgt fühlen, müssen sie wissen, wohin sie sich wenden können", betont Polizeihauptkommissarin Sabine Rosenthal-Aussem.