Landtagswahl: Neusser CDU-Chef Geerlings setzt auf Ergebnis bei den Erststimmen

Neuss. Er ist jung, umtriebig, und dass er seine politische Karriere konsequent verfolgt, ist kein Geheimnis. Der Karriere-Begriff, sagt Jörg Geerlings (37), Neusser CDU-Chef und Landtagskandidat, sei für ihn nicht negativ geprägt.

"Wer mich kennt, weiß, dass ich dabei nicht kaltherzig bin", sagt er. Und fügt hinzu: "Warum immer lange warten? Die Leute wollen auch Menschen, die gut sind, vorne sehen."

Vorn, das ist für ihn nun der Landtag. Der Jurist hat angesichts der Neusser Ausgangslage beste Chancen, den Wahlkreis 44 zu ziehen und Heinz Sahnen zu beerben, den er bei der Kandidatenaufstellung herausgefordert und geschlagen hat. Vor fünf Jahren hat er für Sahnen den Wahlkampf organisiert, jetzt wirbt er für sich selbst um Stimmen. Damals war es leichter, sagt der Kandidat, 2005, in der rot-grünen Endzeitstimmung. Doch von aktuellen schlechten Umfragewerten lässt er sich nicht beeinflussen.

"Seine" Themen im Landtag wären vor allem Wirtschaft und Finanzen, betont der Neusser CDU-Chef. Das System der Gemeindefinanzierung ist für ihn grundsätzlich in Ordnung. "Was nicht geht, ist eine Aufgabenverlagerung ohne Finanzierung", betont er mit Blick auf das Konnexitätsprinzip: "Wer die Musik bestellt, muss bezahlen." Solidarität mit den hoch verschuldeten Städten im Land stößt für ihn an Grenzen, und ebenso dürfe nicht immer mit dem Finger auf den Bund gewiesen werden. Es lohne aber, über eine Neuaufteilung der Mittel aus dem Solidaritätsfonds nachzudenken. "Auch wir in Neuss haben wegen der Finanzkrise unser Päckchen zu tragen. Vernünftiges Haushalten muss honoriert werden." Überhaupt: Im Zweifel geht Neuss für Jörg Geerlings immer vor. Was er im November 2009 im WZ-Interview gesagt hat, gilt für ihn so auch heute, kurz vor der Wahl.

Nicht eben überraschend setzt Geerlings klar auf eine Fortführung von Schwarz-Gelb in Düsseldorf - auch wenn er sich einen Wechsel im Innenressort wünscht: Die FDP agiere dort nicht eben kommunalfreundlich. "Nein, das Innenministerium ist bei der FDP nicht gut aufgehoben."

Jede andere Konstellation aber ist für Geerlings unrealistisch. Große Koalition? "Inhaltlich völlig ausgeschlossen", sagt er, "allein schon wegen der Bildungs- und Finanzpolitik." Und auch Schwarz-Grün kann er sich nicht vorstellen. Wegen der Schulfrage, "und vor allem wegen der Energiepolitik". Im übrigen unterstellt Geerlings der SPD nach wie vor, auch mit der Linken regieren zu wollen: "Ich glaube Frau Kraft einfach nicht. Sie ist da unglaubwürdig." Und so werde am 9.Mai auch über Rot-Rot-Grün abgestimmt. Was er für sich selbst erhofft? "Ein Ergebnis bei den Erststimmen über dem der Partei in Neuss."