Kaarster sind mit Innenstadt zufrieden
Einwohner wünschen sich aber mehr Aktionen und gemütliche Plätze.
Kaarst. Wirklich unzufrieden scheinen die Kaarster mit ihrer Innenstadt nicht zu sein. Das spiegeln die Beiträge zum Integrierten Entwicklungs- und Handlungskonzept (IEHK) wider, die Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus und Vertreter des Dortmunder Stadtplanungsbüros Plan-Lokal jetzt vorstellten. „Bloßes Gemecker, wie wir das durchaus von anderen Standorten kennen, haben wir in Kaarst nicht erlebt“, fasst Alfred Körbel von Plan-Lokal zusammen, „Kritik wurde immer sehr konstruktiv und oft in Verbindung mit konkreten Verbesserungsvorschlägen geäußert.“
Ulrike Nienhaus, Bürgermeisterin
Dazu haben die Kaarster in nächster Zeit noch zweimal Gelegenheit: Am Dienstag, 30. August, findet in der Rathausgalerie ein weiteres Ideenforum statt. Dort kann sich jeder mit seinen Vorschlägen zur Gestaltung der Innenstadt einbringen. Außerdem wird es am Sonntag, 4. September, beim Stadtfest „Kaarst total“ einen Informationsstand vor dem Rathaus geben.
Überraschend für die Planer: „Das meistgenannte Thema war gar nicht der Bereich Verkehr und Mobilität, wie man vielleicht erwartet hätte, sondern die Themenfelder Stadtgestaltung und Grünfreiraum“, berichtet Alfred Körbel. Und hierbei ging es vor allem darum, Plätze und Räume nicht nur einseitig zu nutzen. „Für den Neumarkt vor dem Rathaus wurde beispielsweise mehrfach der Wunsch geäußert, dort müsse mehr los sein als nur zweimal pro Woche ein Markt“, erläutert Plan-Lokal-Mitarbeiter Marco Eissing. „Als Nächstes wird zu fragen sein, was dort stattfinden soll, welche Funktion dieser Platz erfüllen soll. Der Neumarkt muss einen eigenen Charakter erhalten“, fährt Eissing fort.
Die Gestaltung des Maubiszentrums erscheint vielen nicht mehr zeitgemäß, der Platz vor der Martinuskirche lädt nicht zum Verweilen ein. Viel Zuspruch gibt es hingegen für den Stadtpark sowie die Grüne Achse mit Martinus-Kunstweg und Sitzgelegenheiten. Flanieren, Verweilen, Wohlfühlen — dieser Dreiklang ist gewünscht. Dass die Kaarster ziemlich viele gute Haare an ihrem Zentrum ließen, erklärt sich Sigrid Burkhart, Technische Beigeordnete der Stadt, damit, dass sich die Stadtverwaltung „früh auf den Weg gemacht“ habe. „Andere Kommunen beginnen vielleicht erst mit einer Bestandsanalyse, wenn bereits Missstände da sind. Aber in Kaarst gibt es noch keinen problematischen Leerstand von Ladenlokalen, keine Verödung oder Verwahrlosung der Innenstadt, keine Angsträume“, erklärt sie. „Wir reagieren nicht auf Probleme, sondern haben das Heft des Handelns aus einer starken Position heraus in die Hand genommen“, bekräftigt Bürgermeisterin Nienhaus, die zudem Anreize für private Immobilienbesitzer schaffen will, sich in die Neugestaltung der Innenstadt einzubringen.
Notwendig ist ein Gesamtkonzept, um für verschiedene Maßnahmen Fördermittel beantragen zu können. Dazu muss das Konzept im Sommer 2017 fertig und politisch verabschiedet sein. Die Umsetzung, nehme noch einmal sechs bis sieben Jahre in Anspruch.