Kastrierter zeigt Verständnis für Hodenreißer
46-Jähriger gesteht, dass er seinem Bekannten die Hoden abgerissen hat.
Neuss/Düsseldorf. Der schmächtige 48-Jährige war bei Bewusstsein, als ihm sein heute 46-jähriger Bekannter mit Wucht die Hoden abriss und aus dem Fenster warf. Das berichtete der Mann, der am Mittwoch als Zeuge im Strafprozess gegen seinen Peiniger, den der Düsseldorfer Express "Hoden-Hans" taufte, aussagte.
Der Beklagte, ein 46-jähriger Gelegenheitsarbeiter aus Neuss, hat die unfassbare Tat am Mittwoch gestanden. Allerdings habe er nach intensivem Alkoholgenuss erhebliche Gedächtnislücken, ließ er durch seinen Anwalt ausrichten. Er wisse nicht, was an jenem Tag im vergangenen September in ihn gefahren sei.
Sein Opfer berichtete, wie es in die missliche Lage geraten ist. Der kleine Mann war aus einer psychiatrischen Klinik weggelaufen und suchte einen Schlafplatz für die Nacht. An einem Kiosk traf er "Hoden-Hans". Die Männer kannten sich von ihrer Arbeit bei den gemeinnützigen Werkstätten.
Der vierschrötige 46-Jährige bot seinem Bekannten an, dass er bei ihm schlafen könne. Die Männer kauften Bier und Branntwein und gingen in die Wohnung. Dort riss der schwere Mann dem Schmächtigen zunächst die Hose auf, dann die Hoden ab, die er aus dem Fenster schleuderte, wo sie im Schneefang hängen blieben.
Der Kastrierte begab sich daraufhin nicht etwa ins Krankenhaus, sondern ging zu seinen Eltern, um sich hinzulegen. Im Gericht sagte er: "Ich dachte, alles geht vorbei. Aber mein Vater hat sich das angeschaut und mich ins Krankenhaus geschickt." Die Ärzte konnten die Hoden nicht mehr annähen. Diese hatten tagelang im Schneefang gelegen.
"Was da abgelaufen ist, tut mir sehr leid", knarzte der Hodenreißer. Das Opfer zeigte sich versöhnlich. Obwohl er ein Vierteljahr unter Schmerzen gelitten hat, sagte der Mann: "Ich verstehe Dich. Sowas passiert schon mal."
"Hoden-Hans" war bereits mehrfach aufgefallen, weil er angetrunken zu aggressiven Ausbrüchen neigt. Zum Zeitpunkt der aktuell verhandelten Tat stand er noch unter Bewährung, weil er im Jahr 2008 einem anderen Mann in die Hose gefasst und fest zugedrückt hatte. Nun wird über seine Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik verhandelt.