Kirchenglocke erklingt am Kloster Immaculata
Fast 40 Jahre lang hing die Glocke im Turm der St.-Cornelius-Kirche in Erfttal. Nun zog sie um.
Neuss. Wenn der Wind etwas heftiger bläst, dann hört man die Glocke schon wieder. Aber ihr Schall dringt nicht mehr an das Ohr der Menschen in Erfttal, wo sie fast 40 Jahre zu hören war, sondern der Bewohner des Klosters Immaculata. Eine davon ist seit kurzem Margot Stramm, die die erste Glocke der Erfttaler St.-Cornelius-Kirche nicht zurücklassen wollte und nun dem Kloster stiftete. Jetzt, genau an ihrem 80. Geburtstag, wurde Richtfest am Glockenturm gefeiert.
Den 4,50 Meter hohen Turm für die Glocke hat der vor zwei Jahren verstorbene Schreiner Klemens Stramm geschaffen, die Glocke selbst bezahlt. Er wollte unbedingt, dass St.-Cornelius einen Kirchturm bekommt, erinnerte Pastor Jochen Koenig. Er war Pfarrer in Erfttal, als die Kirche 1980 gebaut wurde.
„Einen Glockenturm aber hat uns das Erzbistum nicht genehmigt,“ sagte Koenig. Den bastelte Stramm und verhalf „seiner“ Kirche in der ersten Zeit nach der Kirchweihe im Dezember 1980 zu eigenem Glockenklang. Erst später zog ein sechsstimmiges Geläut in die Glockenstube über der Sakristei von St. Cornelius ein. Das allerdings, sagt Koenig, sei ohne Turm nur Richtung Düsseldorf zu hören: „Erfttal-West hat nichts von dem Geläut.“
Nach seiner Pensionierung wurde Koenig Hausgeistlicher im Kloster der Neusser Augustinerinnen. Auch für ihn ist der Glockenturm, der in Stramms Garten auf dem Grundstück neben der Kirche stand, ein Stück Heimat, das er nun wieder von seiner Wohnung aus sehen kann. Und auch Margot Stramm sieht „ihren“ Turm wieder vom Fenster aus.
In ihrem alten Garten lassen wollte sie das Türmchen nicht, also sprach Margot Stramm ihren alten Pastor an, der mit ihrem Mann einen seiner aktivsten handwerklichen Helfer hatte. Und Koenig wusste Rat. Der „Freundeskreis St. Cornelius“ übernahm die Restaurierung des Turms, goss vergangene Woche gleich neben der Mariengrotte im Klostergarten ein Fundament und richtete dort den Turm auf.