Kolping-Projekt: Berufsausbildung in Teilzeit
Im April beginnt in Neuss ein Programm für Menschen ohne abgeschlossene Ausbildung.
Neuss. Teilzeitanstellungen sind anerkannt und weit verbreitet. Dass man aber auch eine Ausbildung in Teilzeit absolvieren kann, ist vielen nicht bewusst. Am 2. April beginnt in Neuss zum zweiten Mal das Projekt „Teilzeitberufsausbildung — Einstieg begleiten — Perspektiven öffnen“ (TEP) des Kolping-Bildungswerkes in Neuss. Es soll Menschen ohne Ausbildung helfen, eine neue Perspektive für ihr Leben zu entwickeln.
„Für junge Mütter, Väter oder Personen, die Angehörige pflegen, ist es oft schwer, eine Ausbildung zu beginnen oder durchzuziehen“, erklärt Projektkoordinatorin Karin Lange. Doch gerade solche Menschen hätten oft ein unglaubliches Potenzial und eine Chance auf dem Arbeitsmarkt verdient. „Wir können es uns auch in Hinsicht auf den Fachkräftemangel nicht leisten, auf diese Leute zu verzichten“, sagt Standortleiterin Beate Hendges.
Das TEP-Projekt gibt es in NRW bereits seit 2009. Im vergangenen Projektdurchlauf nahmen mehr als 500 Menschen an landesweit 44 Projekten teil. Rund 70 Prozent konnten in eine Aus- oder Fortbildung vermittelt werden. In Neuss ist TEP im vergangenen Jahr gestartet. Das Förderprogramm wird vom Europäischen Sozialfond (ESF) und dem Land NRW finanziert.
„Das Wichtigste ist, dass die jungen Leute herausfinden, welcher Beruf der richtige für sie ist und den Sprung in eine Ausbildung schaffen“, erklärt Lange. Zum Start des Projekts Anfang April werden erst einmal 15 Teilnehmer bei TEP aufgenommen, Interessierte können aber auch später noch einsteigen. Voraussetzungen sind ein Hauptschulabschluss und Motivation.
In vier Monaten werden die Teilnehmer dann fit für den Arbeitsmarkt gemacht. Dazu gehören eine Bestandsaufnahme der Ist-Situation, Berufsorientierung, Förderunterricht und Praktika. Die Teilnehmer erhalten außerdem Unterstützung bei Bewerbungsgesprächen.
„Viele Arbeitgeber stehen der Teilzeitausbildung sehr skeptisch gegenüber. Man muss sie erst überzeugen, dass unsere Teilnehmer auch einiges zu bieten haben“, sagt Maren Behlau, stellvertretende Standortleiterin. Insgesamt werden die Teilnehmer ein Jahr lang vom Kolping-Bildungswerk betreut.
“ Interessierte und Arbeitgeber können sich bei Karin Lange unter 2 0 21 31/125 78 15 melden.