Konverter: Thiel fordert Arbeitsliste für Amprion

Kaarst. Gestern hat der Regionalrat beschlossen, den Entwurf des Regionalplans erneut offenzulegen. Auch wenn der Stromkonverter nicht aufgerufen wurde, spielt er insofern eine Rolle, dass die Ausweisung der „Dreiecksfläche“ in Kaarst als Auskiesungsfläche diesen Standort verhindert.

Die Fläche zwischen Bahn, A 57 und L 30 weist mit 1,3 Kilometern die weiteste Entfernung zur Wohnbebauung der 20 untersuchten Standorte auf — ein Kriterium, das von der Politik im Rhein-Kreis als wichtigstes Merkmal benannt wurde. Kommt Kaarst nicht, ist Gohr die Alternative — gegen diesen Automatismus hatten sich die Bürgermeister aus Dormagen, Grevenbroich und Rommerskirchen gewandt und eine Neubewertung aller Standorte gefordert, wenn der größtmögliche Abstand nicht mehr Kriterium sei.

Bis zum 17. Oktober können Bedenken geäußert werden, auch die bisherigen. Landrat Hans-Jürgen Petrauschke (CDU), Mitglied im Regionalrat, rechnet im Herbst 2017 mit einer Entscheidung: „Es ist eine Abwägung vieler Interessen“, sagt er und verweist auf fehlende Anträge des Netzbetreibers Amprion. Dessen Sprecherin Joëlle Bouillon hatte angekündigt, Anforderungen zu erfüllen: „Kaarst ist für uns der beste Standort.“

Regionalratsmitglied Rainer Thiel MdL (SPD) forderte: „Ich erwarte von der Bezirksregierung, dass sie Amprion eine Arbeitsliste an die Hand gibt, was noch fehlt, um den Standort zu ermöglichen, der am weitesten von der Bevölkerung weg ist.“ Mehrere Bürgerinitiativen und Bürger, unter anderem aus Gohr, Widdeshoven und Kaarst, waren in Düsseldorf. Die Gohrer betonten: „Menschen vor Kies“.

Kaarsts Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus sagte: „Für uns war die Hauptsache, dass die ,Dreiecksfläche’ weiterhin als Auskiesungsfläche ausgewiesen ist.“ Dass die Regionalplanung offenbar einen Vorrang der Auskiesung vor der Errichtung eines Konverters sehe, „begrüßen wir natürlich.“ cw-