Kostenloser UV-Schutz in Neuss Premiere für den Sonnencreme-Spender

Neuss · In den Niederlanden erhalten Bürger bereits an zahlreichen öffentlichen Plätzen kostenlose Sonnencreme. Nun will auch die Kosmetikerin Anja Fydrich aus der Nordstadt einen Beitrag für mehr Sonnenschutz in Neuss leisten.

Anja Fydrich hat nach eigenen Angaben den ersten Sonnencremespender im Rhein-Kreis Neuss eröffnet.

Foto: Markus Rick (rick)

Nach mehr als drei Jahren Pandemie scheint in den Neusser Straßen wieder Normalität eingekehrt zu sein. Nur wenige Überbleibsel, wie die Spender für Desinfektionsmittel, erinnern noch an die coronabedingten Einschränkungen. Auch vor dem Studio „So schön Kosmetik“ in Furth-Mitte steht ein solcher automatischer Spender – samt Sonnenschirm. Hierbei handelt es sich nämlich laut Studio-Inhaberin Anja Fydrich um die erste Sonnenschutz-Station im Rhein-Kreis.

Wer seine Hand unter den Sensor hält, bekommt statt Desinfektionsspray einen kostenlosen Klacks Sonnenschutzcreme, „der für Gesicht, Hals und Dekolleté reicht“, erklärt die Kosmetikerin. Die Idee dahinter ist aber nicht neu: In den Niederlanden sind seit Juni zahlreiche Desinfektionsspender umgewandelt worden, sodass es dort mittlerweile nicht nur am Strand, sondern auch in Fußgängerzonen, Parks und Grundschulen kostenlosen Sonnenschutz gibt. Auch die IG Bau Düsseldorf forderte bereits, die Geräte nach dem niederländischen Vorbild für Baustellen umzufunktionieren.

Fydrich machte sich kurzerhand selber auf die Suche nach Sonnencremespendern in der Umgebung, blieb aber erfolglos. „Warum also nicht damit anfangen?“, fragte sich die 48-Jährige und stellte in der vergangenen Woche einen frei zugänglichen Spender mit Sonnenschutzcreme vor der Tür ihres Kosmetikinstituts auf. „Am ersten Tag sind schon viele Menschen stehen geblieben, um sich das Plakat neugierig anzuschauen. Am zweiten Tag wurde der Spender dann auch schon rege genutzt“, berichtet Fydrich. Egal ob von der Seniorin mit Rollator, dem Geschäftsmann oder der Mutter mit ihrem Kind. Die Sonnenschutzcreme mit Lichtschutzfaktor (LSF) 30 sei nämlich ohne Silikone und Parabene, sodass sie einerseits nicht in den Handflächen klebe und andererseits auch für empfindliche Kinderhaut geeignet sei.

Zahl der Todesfälle durch Hautkrebs gestiegen

„Es ist wichtig, dass man sich regelmäßig eincremt und auch nachcremt“, betont die Kosmetikerin. Denn auch wenn man sich am Morgen eincreme, gehe durch Berührungen und Reibung der LSF 30 im Laufe des Tages verloren. „Um den Schutz dann nochmal aufzufrischen, dafür ist die Station hier da.“ Es sei ihr ein Anliegen, einen Beitrag zur Hautkrebsvorsorge im Rhein-Kreis zu leisten, sagt die Kosmetikerin mit Blick auf die Statistiken. Die Zahl der Todesfälle durch Hautkrebs ist in Deutschland binnen 20 Jahren nämlich um 55 Prozent gestiegen. Doch auch vorzeitige Hautalterung sei eine Konsequenz von übermäßiger UV-Strahlung. „Als Kosmetikerin ist es meine Intention, die Haut gesund zu halten. Denn jeder Sonnenbrand verursacht einen Schaden in der Hautzelle, die danach für immer geschädigt ist“, erklärt Fydrich.

Mit der Sonnenschutzstation will sie mehr Bewusstsein für das Thema schaffen und noch mehr Menschen dazu inspirieren, alte Desinfektionsspender umzufunktionieren. Die erste Kundin hat sie mit dieser Aktion schon erreicht: „Ich habe heute Morgen vergessen, mich einzucremen, und war an dem sonnigen Tag dann froh, den Spender nutzen zu können“, sagt Maria Caico. Doch auch an bewölkten Tagen dürfen die Menschen laut Fydrich den Sonnenschutz nicht vernachlässigen. Deshalb soll der Sonnencremespender auch über den Sommer hinaus vor ihrem Studio stehen bleiben.