Kreis-CDU will Andreas Hamacher für Europa

Der zweite Vorsitzende des Neusser CDU-Stadtverbandes soll im kommenden Jahr für das Europa-Parlament kandidieren.

Foto: Berns

Neuss. Die CDU im Rhein-Kreis hat sich festgelegt: Andreas Hamacher (35), promovierter Jurist und zweiter Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes in Neuss, soll 2019 als Nachfolger von Karl-Heinz Florenz (Neukirchen-Vluyn) für das Europa-Parlament kandidieren. Der Vorstand des etwa 4000 Mitglieder zählenden Kreisverbandes stellte sich am Dienstag hinter den Neusser. Den freute, dass er mit einem einstimmigen Votum seines Verbandes in das weitere Bewerbungsverfahren auf Ebene des CDU-Bezirks Niederrhein geht. „Ich will Spitzenkandidat im Bezirk werden“, sagt Hamacher.

Bis gestern zumindest sah es gut aus, wie Bezirksgeschäftsführer Jochen Klenner aus Mönchengladbach bestätigte. Ihm lag am Morgen mit der Benachrichtigung der Rhein-Kreis-CDU ein erster konkreter Vorschlag vor, doch wird es nicht der letzte sein. Denn die CDU im Kreis Viersen hat sich Anfang der Woche für ihren langjährigen Landtagsabgeordneten Stefan Berger ausgesprochen, bestätigt der Kreisvorsitzende Marcus Optendrenk. Und aus dem Kreis Kleve wird mit der Bewerbung von Christian Kremer gerechnet. Kremer wirkt bereits als stellvertretender Generalsekretär der EVP in Brüssel, und bringt in diesem Dachverband der konservativen Parteien in Europa als einflussreicher Strippenzieher deren Stimmen auf einen Nenner. Kremer hat sich erklärt, steht zur Verfügung. „Ob wir ihn mit einem Votum ausstatten, entscheiden wir nächste Woche auf unserer Klausurtagung des Kreisvorstandes“, berichtet Kleves CDU-Kreisvorsitzender Günther Bermann.

Angesichts dieser Bewerbungslage dürfte sich Hamacher, der zum ersten Mal für ein Parlament kandidiert, in einer Außenseiterposition befinden. Aber er nimmt die Aufgabe an. Nachdem ihm Dilek Haupt aus Kaarst kurz vor dem Jahresende das Feld im Rhein-Kreis überließ, weil sie aus gesundheitlichen Grünen von einer Bewerbung wieder Abstand nehmen musste, will Hamacher vor allem dafür sorgen, dass man ihn auch in den sechs Mitgliedsverbänden des Bezirksverbandes besser kennenlernt. Besuche wie zuletzt beim Neujahrsempfang der CDU Willich verknüpft er auch immer mit Diskussionen über sein Bild von und seine Wünsche für Europa. „Ich will der Europaabgeordnete für den ganzen linken Niederrhein sein“, sagt er. Und den will er sich „erarbeiten“.

Der Bezirksvorstand wird am 2. Februar über das weitere Nominierungsverfahren beraten. Nachdem der Europaparlamentarier Florenz angekündigt hat, nicht mehr kandidieren zu wollen, wird es vermutlich noch vor den Sommerferien eine Bezirksdelegiertenversammlung geben. Weil die CDU im Rhein-Kreis zu den größeren Verbänden im Bezirk gehört, darf Hamacher doch mit einer gewissen Hausmacht rechnen. Entscheidender aber wird die Aufstellung der Landesliste Ende des Jahres sein, weil es bei der Europawahl keine Wahlkreise gibt. Bei der letzten Wahl zog diese bis Platz acht — und genauso viele CDU-Bezirke und entsprechende Kandidaten gibt es im Land. -nau