Künftig leben 500 Flüchtlinge im ehemaligen „Alex“

Das frühere Fachkrankenhaus wird noch bis Mitte des Jahres 2015 weiter genutzt.

Neuss. Fernseh- und Zeitungsberichte über die Zustände in einigen Flüchtlingsheimen des Landes haben Bruder Benedikt M. Ende, den Ordens-Provenzial der Alexianerbrüder, nachdenklich gemacht. Verglichen mit diesen Bedingungen, so meinten er und seine Mitbrüder, sei ihr ehemaliges Alexius-Krankenhaus an der Nordkanalallee doch vergleichsweise komfortabel. Daher stimmte der Orden der Nutzungsverlängerung als Flüchtlingsunterkunft noch einmal zu. Die Zahl der einquartierten Menschen steigt auf 500.

Seit nunmehr zwei Jahren ist das alte Psychiatriekrankenhaus eine Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge und Asylbewerber. Höchstens 150 Menschen sollten Aufnahme finden, hatten die Alexianerbrüder durchgesetzt, als sie 2012 mit der Bezirksregierung Arnsberg eine einjährige Nutzungsvereinbarung aushandelten.

Diese wurde inzwischen mehrfach verlängert und soll nun erst Mitte 2015 auslaufen. Auch die Zahl der betreuten Personen wurde dabei jedes Mal vergrößert. Grund dafür war und ist auch im neuerlichen Fall der ungebrochen starke Zustrom von Flüchtlingen vor allem aus Nordafrika und dem Nahen und Mittleren Osten. „Diese Kapazitäten werden dringend gebraucht“, betont Christoph Söbbeler, der Sprecher der Bezirksregierung Arnsberg. Die ist die in allen Fragen der Ausländerpolitik federführende Behörde im Land.

Rechtsanwalt Jost Paul, der die Verhandlungen mit dem Land im Auftrag des Ordens führt, kann alle beruhigen, die eine Verschlechterung der Situation in der Neusser Einrichtung befürchten. Um weitere 100 Personen mehr aufzunehmen werde nun ein Flügel des alten Krankenhauses geöffnet, der bisher nicht zur Verfügung stand.

Paul muss die verlängerte Nutzung des Hauses als Aufnahmelager noch den beiden Investoren vermitteln, mit denen er gerade abschließend über die Bebauung des Klostergeländes verhandelt.

Ein Einvernehmen sei herzustellen, ist sich Jost Paul sicher. Denn die Investoren könnten das künftige Quartier über den Berghäuschensweg erschließen und im Klosterpark schon mit dem Bauen beginnen. Die Umwandlung des Krankenhauses in Eigentumswohnungen starte halt später.