Kwasny pflegt gutes Verhältnis zu Schützen
Die Ex-Bürgermeisterin ist auf vielen Schützenfesten der Stadt ein gerngesehener Gast.
Neurath. Ursula Kwasny löst am Wochenende ein noch zu ihrer Amtszeit abgegebenes Versprechen ein. Die ehemalige Bürgermeisterin wird als Hofdame des Langwadener Hahnenkönigspaares Johann und Ingrid Wissdorf agieren. „Das habe ich vor zwei Jahren zugesagt — und das halte ich auch ein“, sagt die 64 Jahre alte Neuratherin. Dabei darf sie sich bester Gesellschaft erfreuen: Denn Marcus Odenthal, Vizepräsident des BSV Wevelinghoven, hat aus diesem Anlass honorige Vertreter aus Vereinen und Gesellschaft zusammengetrommelt, die Kwasny als „Edelknaben“ begleiten werden.
Die Ex-Bürgermeisterin und die Schützen — an diesem seit Jahren bestens bestehenden Verhältnis hat Kwasnys Abwahl im September 2015 nichts verändert. Im Gegenteil: Wevelinghoven, Allrath, Elsen, Elfgen, Noithausen, Gindorf . . es gibt kaum ein Schützenfest im Stadtgebiet, bei dem die ehemalige Verwaltungschefin nicht herzlich willkommen ist. Die Grevenbroicher Bürgerschützen haben sie sogar nach ihrer Wahlniederlage zum Ehrenmitglied ernannt.
„Ich gehe aber nur zu den Schützenfesten, zu denen ich eingeladen werde“, sagt Kwasny. „Schließlich möchte ich Klaus Krützen nicht in die Quere kommen.“ Was allerdings äußerst schwierig ist: Während der Saison kommt es in den Festzelten sehr oft zu Begegnungen zwischen dem amtierenden Bürgermeister und seiner Vorgängerin.
Ursula Kwasny hat in Jahrzehnten als Ratspolitikerin, Vize-Bürgermeisterin und spätere „First Lady“ enge Kontakte zu den Schützenvereinen, Bruderschaften und Kirmesgesellschaften in der Stadt aufgebaut, hat ihnen oftmals mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Und das haben die Schützen nicht vergessen: Nach dem frühen Tod ihres Mannes Hermann-Josef und der kurz darauf folgenden Wahlniederlage waren es die Vereine, die Ursula Kwasny aufgefangen haben. „Sie haben mich aus einem tiefen Loch herausgeholt, dafür bin ich sehr dankbar“, sagt sie.
Dafür revanchiert sich die Neuratherin nun. Nicht nur, in dem sie die Feste besucht, sondern auch mit Rat und Tat. Wenn private Spender für Dorfprojekte oder wichtige Ansprechpartner bei der Stadtverwaltung gesucht werden, hilft Ursula Kwasny mit ihren vielen Kontakten aus, die sie im Laufe der Jahre geknüpft hat. Oder sie legt sich ins Zeug, wenn mal was Leckeres gebraucht wird. So wie die Himbeer- und die Tiramisu-Torte, die sie für den Seniorenkaffee in Langwaden gebacken hat.
Auch wenn sie politisch nicht mehr aktiv ist — Langeweile kennt die Ex-Bürgermeisterin in ihrem Ruhestand nicht. Sie engagiert sich in ihrer Pfarrgemeinde St. Lambertus, agiert als Lektorin in den Gottesdiensten, übernimmt Krankenbesuche und gratuliert Geburtstagskindern. Besonders am Herzen liegt ihr eine neue Aufgabe: Kwasny ist nun Vorsitzende des Fördervereins des St.-Elisabeth-Krankenhauses, sie hat das Amt von Peter Pick übernommen. Die Unterstützer sammeln eifrig für die Klinik, damit Dinge angeschafft werden können, für die sonst kein Geld übrig ist. So konnte etwa jüngst ein Palliativzimmer, das Kwasny trostlos erschien, optisch schöner gestaltet werden. Und da ist noch das Buch, an dem die ehemalige Verwaltungschefin arbeitet und in dem sie vor allem die humorvollen Seiten des Bürgermeisteramtes schildern möchte.
„Ich habe jetzt mit dem sechsten Kapitel begonnen“, verrät Ursula Kwasny. Zum Ende des Jahres will sie zum Abschluss kommen.