Lauras Papa soll den Blutkrebs besiegen

Tom ist ein junger Vater, hat viele Freunde, gehört dem Neusser Grenadierkorps an. Doch Tom wird sterben, wenn er keine geeignete Stammzellenspende bekommt. Freunde und Familie mobilisieren nun ein Netzwerk.

Foto: Heidbüchel

Neuss. Tom darf nicht sterben. Laura, erst einige Monate alt, soll nicht ohne Vater aufwachsen. Dafür mobilisieren seine Freunde und Angehörigen ein Netzwerk der Hilfe, in das auch Handball-Weltmeister Heiner Brand, ein Freund der Familie, aktiv eingebunden ist. Er fasst in einer Video-Botschaft auf Youtube die ganze Dramatik der Situation in einem Satz zusammen: „Unser Freund Tom hat Blutkrebs.“ Das Einzige, was Tom noch retten kann, ist die Stammzellenspende eines „genetischen Zwillings“.

Nach dem suchen Ärzte seit Wochen weltweit in den Verzeichnissen der Knochenmarkspender-Dateien. Bislang ohne Erfolg. Nun sollen alle Neusser Netzwerke, die das „Team Tom“ aktivieren kann, in die Suche eingebunden werden.

Das Neusser Grenadierkorps macht sich zum Teil der Initiative. „Wir Grenadiere feiern zusammen, und wir sind auch in schwierigen Zeiten füreinander da“, betont Michael Gräff, Hauptmann des Grenadierkorps, dem auch der todkranke Tom angehört. Gräff hat alle 85 Züge des Korps angeschrieben mit der Bitte: „Es wäre schön und wichtig, wenn Ihr diese Aktion unterstützen könntet.“ Gelegenheit dazu besteht am Samstag, 21. Juli, von 11 bis 15 Uhr im Börsencafe an der Krefelder Straße, wo das „Team Tom“ mit der Deutschen Knochenmarks-Spender-Datei (DKMS) eine Typisierungsaktion startet.

Dieter Plake, Schützenbruder im Grenadierzug „Allzeit bereit“

Dieter Plake wird sich dann als möglicher Spender registrieren lassen. Er ist Schützenbruder von Tom im Grenadierzug „Allzeit bereit“ und erlebt das Hoffen und Bangen und den Kampf der Familie aus großer Nähe mit. Vor knapp acht Wochen war der Zug bei Tom und Ehefrau Silke eingeladen. Es gab viel zu feiern: Die Geburt der ersten Tochter des Paares einige Wochen vorher — und Toms 42. Geburtstag. Dass der Gastgeber über Rückenschmerzen klagte und sich schlapp fühlte, sei damals nur Gegenstand von Rekeleien gewesen, sagt Plake. Zwei Wochen später verbreitete sich im Zug per Rundmail die erschreckende Nachricht zur wahren Ursache von Toms Beschwerden: Leukämie. „Das wurde erst durch eine Blutuntersuchung festgestellt“, sagt Plake. „Wir sind alle total betroffen“, fügt er hinzu. „Erst dieser Glücksmoment mit der Geburt seiner Tochter — und kurz danach diese Katastrophe.“

Für den Zug ist es Ehrensache, bei der Typisierungsaktion zu helfen, für die der Landtagsabgeordnete Jörg Geerlings (CDU) die Schirmherrschaft übernommen hat. Vor zwei Jahren erst wurde Tom festes Mitglied im Zug und dort gut aufgenommen. „Er ist mit Leib und Seele dabei und einer, mit dem man Pferde stehlen kann“, sagt Plake. Und Tom sei immer hilfsbereit — nun seien sie dran, ihn zu unterstützen.

Aktuell muss sich der Neusser einer Chemo-Therapie unterziehen und kann nur von Ferne verfolgen, wie die Hilfsaktion, die unter dem Motto „#TeamTom — Wir brauchen Eure Hilfe“ gestartet wurde, immer weitere Kreise zieht. Zuletzt hat sich auch der Youtube-Star „MaximNoise“ angeboten, das „Team Tom“ zu unterstützen und bei dem Typisierungstermin zu singen, berichtet Svenja Heidbüchel.

Sie ist Toms Schwägerin. Bei ihr und Ehemann Thomas laufen alle Fäden zusammen. Sie haben miterlebt, wie sich die Krise zuspitzte. Wie Tom zwei Mal wegen seinen Beschwerden in der Notaufnahme war — und mit Schmerztabletten wieder weggeschickt wurde. Und wie, als die Symptome nicht nachließen, eine Blutuntersuchung gemacht wurde, deren Ergebnis ein Schock war. „Sofort nachdem bekannt wurde, dass Tom erkrankt ist und wir eine Aktion organisieren, kamen die ersten Hilfsangebote“, sag Thomas Heidbüchel, den die Hilfsbereitschaft der Neusser überwältigt. Er hofft, dass sich viele nun auch die fünf Minuten Zeit nehmen, die die Registrierung dauert.