Leerstand an der unteren Kölner Straße vergrößert sich

Noch ein Geschäft im Dormagener Zentrum wird frei. „CiDo“ und Gewerbetreibende haben verschiedene Ideen für die Zukunft.

Leerstand an der unteren Kölner Straße vergrößert sich
Foto: Lothar Berns

Dormagen. Das Schild spricht Bände und wirkt regelrecht exemplarisch. „Wir ziehen um. Ab Oktober ’16 finden Sie uns auf der Deelener Straße 27, Widdeshoven, Rommerskirchen“ ist am Haus Kölner Straße 33 zu lesen, wo bislang Tierphysiotherapeutin Sarah Klein ihre Praxis „Pfotenreha“ betrieb. Nun verlässt sie Dormagens Zentrum in die Nachbargemeinde. Eine weitere Schwächung der ohnehin seit Jahren gebeutelten Geschäftswelt an der südlichen „Kö“.

Der Hinweis „Zu vermieten“ gehört dort an vielen Gebäuden schon fast zur Standardausstattung. Auf einem Abschnitt von rund 150 Metern stehen zehn Ladenlokale leer. Die Gewerbetreibenden, die dem Bereich die Treue halten, reagieren unterschiedlich auf die Misere. Simone Strunz-Kaleja, Inhaberin von „Uhren & Schmuck“, informiert per Aushang, dass sie sich nicht mehr an den langen Donnerstagen beteiligt: „Es lohnt sich nicht für uns.“ Schon gar nicht in der dunklen Jahreszeit, wenn abends aus Sicherheitsgründen mindestens zwei Verkäuferinnen im Laden sein müssten, was zusätzliche Personalkosten verursache. Im Übrigen hätten sich an der südlichen Kö kaum Geschäfte am langen Donnerstag beteiligt, das sei kontraproduktiv gewesen.

Konsequenzen hat auch Ralf Kerp vom „Café Toni“ gezogen. Seit 1. September öffnet er montags bis samstags nur noch von 9 bis 14 Uhr statt bis 18.30 Uhr (sonntags von 9 bis 18 Uhr). „Eine Trotzreaktion“, nennt er das. Kerps Frühstück und sein günstiger Mittagstisch laufen prima, nachmittags ist inzwischen weniger los. Da rechne es sich, die Öffnungszeiten einzuschränken, denn was er an Nachmittagen verdiene, gehe für Personalkosten wieder drauf. „Und so habe ich weniger Stress“, sagt der 51-Jährige. Er würde sich ein Umdenken bei der Stadt wünschen. Seine Idee: Die Fußgängerzone zwischen Europastraße und Nettergasse aufheben und dort (langsamen) Autoverkehr zulassen. Die Wege würden so kürzer und weniger beschwerlich, gerade für ältere Menschen ein wichtiges Kriterium.

Diskussionen über Verbesserungsmöglichkeiten liefen auch gerade wieder bei der City-Offensive Dormagen (CiDo), berichtet deren Vorsitzende Michaela Jonas. Ein ungewöhnlicher Ansatz: den Nutzungsplan dort ändern und die leeren Ladenlokale in Wohnraum verwandeln. Ein anderer: die Geschäftswelt auf der Kö zusammenrücken lassen und gegebenenfalls durch Umzug in leerstehende Räume näher an Historischem Rathaus/Rathausgalerie konzentrieren. Jonas weiß freilich, dass dazu ein Entgegenkommen der Vermieter bei der Höhe der Mieten nötig sei. Auch die alten Pläne für das Zuckerfabrikgelände sollten neu überdacht werden.