Lokomotive führt den Kappessonntagszug an
Neuss. Über die Zahl der Großwagen und Fußgruppen schwieg sich Ralf Dienel, Zugleiter des Kappesssonntagszuges, beim Wagenrichtfest am Schlachthof noch aus. Doch eines gab er Preis: Der Umzug wird wieder ein Höhepunkt des Neusser Winterbrauchtums, wird wieder einmal größer und schöner.
Einen Zipfel des Geheimnisses lüftete Karl-Heinz Geißler dann doch: „Der Einfallsreichtum der Wagenbauer kannte keine Grenzen“, sagte der Hallenmeister und präsentierte das wahrscheinliche Highlight des Zuges: Eine etwa elf Meter lange, originalgetreue Nachbildung der „Adler“, einer der ersten Lokomotiven in der deutschen Eisenbahngeschichte. Motivgerecht führt dieser Wagen mit Zugleiter Dienel den Kappessonntagszug an. Winni Jaspers, einer der Bauleute: „Wir haben uns eine Fotovorlage besorgt und die auf Schienen gestellte Lokomotive mit großem grünen Kessel, langem Schornstein, großen roten Treibrädern und Tender für die Kohlen eins zu eins bis ins Detail angefertigt.“ 1300 Stunden Arbeit stecken darin. Ein Schild nennt die Namen der Erbauer: Karl-Heinz Geißler, Jürgen Müller, Franz Sandscheipe und Winni Jaspers.
Doch auch die anderen Großwagen, von denen sich noch zehn in Mönchengladbach befinden, brauchen sich nicht zu verstecken: Gebaut am Schlachthof ganz in Blau — der Bus der Novesia-Garde. Die „Altstädter“ kommen ganz in Gold mit der großen Sphinx von Gizeh, „Müllekolk“ erinnert an sechsmal elf Jahre, die Edelreserve geht auf Safari und erlegt Zebras, Leoparden und Elefanten.
Die Gesellschaft Narrenkappe wiederum hat eine Waikiki-Strandbar aufgebaut, der Neusser Carnevals Club zeigt heimatverbunden die Neusser Stadtansicht, die Hippelänger Jecken thronen auf einer großen Ziege, der Norfer Narren Club feiert zweimal elf Jahre und zeigt den Jubiläumswagen, Blau Rot Gold wiederum hat den Wagen über und über mit Disney-Figuren bestückt. Bei der Närrischen Pudelbande steht vorneweg der große Clown, das Etienne schätzt Vater Rhein und seine Nixen. Mit dabei auch die Stadt- und Prinzengarde in rot-weiß, und die Novesia-Garde sorgt für einen Hingucker: Gab es eigentlich Wikingerschiffe mit Kanonen? Das Prinzenpaar samt Gefolge kommt in einer blauen Kutsche, mit Koffer und Reiseutensilien, die von weißen Pferden gezogen wird. ho-