Marienviertel: Petrauschke trifft sich mit Anwohnerinitiative
Drogenhandel und -konsum machen den Menschen im Viertel weiter Sorgen. Sie sprechen von einer Professionalisierung der Szene.
Neuss. Beim ersten Runden Tisch zum Thema Drogenkriminalität im Marienviertel hatte sich Hans-Jürgen Petrauschke noch entschuldigen lassen, nun setzt sich der Landrat doch noch mit Vertretern der Anwohnerinitiative zusammen.
„Wir möchten unsere Sicht der Dinge in einem persönlichen Gespräch am Mittwoch erörtern“, sagt Andreas Alberts von der Anwohnerinitiative, die sich 2016 per Brief an Bürgermeister Reiner Breuer gewandt hatte, um auf den öffentlichen Drogenhandel und -konsum rund um die Marienkirche aufmerksam zu machen. „Wir sind natürlich nicht in die polizeilichen Aktivitäten eingeweiht, möchten aber dennoch wissen, was dort geplant ist“, sagt Alberts. Er betont, dass Polizei und Ordnungsamt zwar alles andere als untätig in dem Gebiet seien, deren Kontrollen allerdings offenbar nur eine geringe Abschreckwirkung zeigten.
Vielmehr stellt Alberts eine Professionalisierung der Szene fest. „Sie haben wohl ihre Strategie geändert und kommunizieren über Pfeiftöne. Das haben mir auch andere Anwohner bestätigt“, sagt Alberts, der zudem die jüngsten Aussagen der Polizei kritisiert. Diese hatte mitgeteilt, innerhalb der vergangenen zwei Wochen dort keine verdächtigen Personen festgestellt zu haben. Die Äußerung sei in Anbetracht der täglichen Beobachtungen „unglücklich“. Der Handel laufe mittlerweile wesentlich organisierter ab: Eine Person spreche mögliche Kunden an, eine andere nehme das Geld entgegen und eine dritte übergebe schließlich die Drogen.
Petrauschke habe zwar auch die Information erhalten, dass in dem Viertel keine besonderen Auffälligkeiten festgestellt worden seien, spricht jedoch von einer Verlagerung der Szene. Am Montag, 8. Mai, tagt der runde Tisch erneut. Eine Mobile Wache soll die Polizeipräsenz erkennbar erhöhen. Die Polizei will an drei Tagen in der Woche vor Ort sein.