Stadt Grevenbroich soll verwahrloste Häuser kaufen
Die Fraktion „Mein Grevenbroich“ fordert ein Konzept gegen Schrott-Immobilien.
Grevenbroich. Schrottimmobilien, die Wohnquartiere verschandeln, können auch eine Chance sein. Dieser Ansicht ist die Fraktion „Mein Grevenbroich“. Vorsitzende Martina Suermann hat den Bürgermeister dazu aufgefordert, gemeinsam mit der Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG) ein Konzept für „Problem-Häuser“ zu entwickeln. Das Ziel: Verwahrloste Wohngebäude sollen erworben werden, um sie anschließend entweder instand zu setzen oder abzureißen, damit deren Grundstücke entwickelt werden können. „Nicht nur im Bahnhofsviertel, sondern auch in den anderen Stadtteilen gibt es etliche Privathäuser, die in einem sehr schlechten Zustand sind“, sagt Suermann.
Das führe dazu, so Suermann, dass ganze Wohnquartiere verwahrlost wirkten. Diese — wie sie meint — „Spirale der Negativ-Entwicklung ganzer Stadtteile“ — könne nur dann gestoppt werden, wenn die Stadt oder die SEG als Eigentümer das Heft des Handelns in die Hand nehme. Um einen Überblick zu bekommen, hat „Mein Grevenbroich“ die Verwaltung aufgefordert, zunächst ein Kataster für „Problem-Immobilien“ — egal ob bewohnt oder leerstehend — zu erstellen. Zudem soll im Rathaus geprüft werden, ob sich das Konzept „Klushuizen“ (Bastelhäuser) aus den Niederlanden in Grevenbroich umsetzen lässt: In Rotterdam werden seit 2004 vernachlässigte Immobilien von der Stadt erworben und günstig an Interessierte weiterverkauft, die sich verpflichten, die Wohnungen zu renovieren und drei Jahre lang selbst zu bewohnen. Die Stadtverwaltung soll darüber hinaus klären, ob Grevenbroich mit Landesmitteln für den Ankauf von „Problem-Immobilien“ rechnen kann.
Zumindest die SPD wird da nicht mitspielen, kündigt deren Fraktionsvize Holger Holzgräber an. „Auf welcher Grundlage soll denn entschieden werden, welches Haus ein gutes oder ein schlechtes ist?“, fragt er und meint: „Ich glaube nicht, dass die Stadt in das Eigentum von Privatleuten eingreifen sollte.“