Mehr Natur parallel zur Kunst
Zwischen Museumsinsel und Raketenstation entsteht eine neue Parklandschaft.
Rhein-Kreis Neuss. Katsuhito Nishikawa ist sichtlich gerührt. Der japanische Bildhauer freut sich über die frisch gepflanzte Kirschblüte auf der fußballfeldgroßen Weide am Bergerweg — zwischen Museumsinsel und Raketenstation. „Es ist sehr schön, dass der Landkreis an meine Heimat denkt“, sagt er.
Die Kirschblüte ist Teil eines neuen Konzeptes, das sich an einer beweideten Parklandschaft orientiert. Finanziert durch ökologische Ausgleichsgelder des Rhein-Kreises, werden auf dem Areal jetzt über 200 Bäume gepflanzt — darunter Eichen und Fruchtbäume wie Quitten, Walnuss und Apfel.
„Karl-Heinrich Müller hat mich vor zehn Jahren nach Hombroich geholt, um einen natürlichen Raum für Pflanzen, Tiere und Menschen zu schaffen“, sagt Landschaftsarchitekt Burkhard Damm. „Ich denke, dass die Auswahl der Bäume das gewährleistet.“ Allein eine Eiche sei Lebensraum für knapp 2000 Tiere. Und das Obst der heimischen Baumsorten könne zur Produktion von Apfelsaft genutzt werden.
„Als nächstes pflanzen wir Hecken und Sträucher für Vögel, die die Bäume frei von Schädlingen halten“, sagt Damm. Außerdem sollen die Pflanzen den späteren Weidetieren, zum Beispiel Schafen, Windschutz bieten. Damm: „Das wird eine richtige Plantage.“
Die Museumsinsel und die benachbarte Raketenstation sollen durch die aufwändige Bepflanzung optisch enger zusammenrücken. „Wir schaffen ein ausgewogenes Verhältnis von Kunst und Natur“, sagt Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, der gestern zusammen mit Wolfgang Schulhoff, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Insel Hombroich, die Kirschblüte goss.
„Die Anpflanzung ist ein weiterer Schritt in die Zukunft der Insel“, sagt Schulhoff. „Ein internationaler Künstler hat gerade das Gelände gegenüber der neuen Parklandschaft gekauft.“ Die Kulturstätte solle weiter wachsen — geplant sei in diesem Zusammenhang ökologischer Wohnraum. Schulhoff: „Um die Insel herum soll ein Gürtel entstehen, in dem sich Menschen ansiedeln.“
Für Johannes Nordmann, Leiter des Kreisplanungsamts, ist der Kulturraum längst ein Paradies: „Leider erkennen aber nur wenige Menschen diese Schönheit.“ Die meisten Besucher kämen aus dem Ausland.