Mord-Prozess belastet Jobcenter-Mitarbeiter zusätzlich
Kollegen sind nach Mord an Sachbearbeiterin immer noch geschockt. Sie erhalten psychologische Betreuung.
Neuss/Düsseldorf. Am 6. März beginnt vor dem Landgericht Düsseldorf der Prozess wegen Mordes an einer Sachbearbeiterin des Jobcenters im September. „Die Mitarbeiter sind immer noch, wie viele andere Beteiligte auch, durch die Tat stark belastet“, sagte Wendeline Gilles, Geschäftsführerin des Jobcenters.
Nach dem tödlichen Angriff auf ihre Kollegin sei es den meisten Mitarbeitern in den vergangenen fünf Monaten zwar gelungen, die Arbeit wieder aufzunehmen und sich dem Alltag zu stellen. Es gebe aber immer noch vereinzelte Mitarbeiter, die aufgrund der Tat langfristig nicht arbeiten könnten. „Der Prozess belastet meine Mitarbeiter jetzt erneut“, sagt Gilles. „Wir werden während des Prozesses weiter psychologisch beraten und unterstützt“, berichtet sie. „Die Zusammenarbeit mit dem von der Unfallkasse beauftragten Unternehmen Human Protect ist wichtig und wird seit dem 26. September vorbildlich geregelt.“
Die Mitarbeiter, die als Zeugen vor Gericht aussagen, werden von Psychologen sowie durch die Geschäftsführung und den Vorsitzenden des Personalrats beraten und begleitet. „Ich stehe mit allen Mitarbeitern im Dialog, um für uns die Folgen und Konsequenzen gemeinsam zu entwickeln“, sagt die Geschäftsführerin. „Alle Anregungen zu weiteren Verbesserungen der bestehenden Sicherheitsvorkehrungen werden aufgenommen, gemeinsam mit den Gremien bewertet und sukzessive umgesetzt.“ Das seit Ende September an fast allen Standorten des Jobcenters eingesetzte Sicherheitspersonal sei nur ein Beispiel.
Nach dem Mord an der Sachbearbeiterin im Jobcenter Ende September hatte das Düsseldorfer Landgericht die Anklage gegen den Verdächtigen im Februar zugelassen. Das Gericht kündigte darüber an, dass der Angeklagte mit der Feststellung der besonderen Schwere der Schuld rechnen müsse.
Dem 53-Jährigen droht damit die Höchststrafe. Er hatte eine Beschäftigte des Jobcenters erstochen, weil er der Behörde illegalen Handel mit seinen persönlichen Daten unterstellte. Red