RheinCargo: Hafenchef will mehr Wachstum
Neues Unternehmen ist gut gestartet. 28 Millionen Tonnen wurden umgeschlagen.
Neuss. Rainer Schäfer ist ein vielbeschäftigter Mann. Der Geschäftsführer der RheinCargo und der Neuss Düsseldorfer Häfen pendelt zwischen Neuss und Düsseldorf, Krefeld und Köln, nimmt Termine in den Seehäfen wahr, erfüllt seine Aufgaben als Präsident des Bundesverbandes öffentlicher Binnenhäfen. Vor zehn Jahren hat er die Fusion des Neusser und des Düsseldorfer Hafens gemanagt, jetzt die Gründung der RheinCargo (s. Kasten). „Wir haben gut begonnen“, sagt er zum Start des neuen Unternehmens. „Wir haben knackige Ziele formuliert. Ich denke, dass wir die in diesem Jahr auch erreichen werden.“
Die Entwicklung der Neuss Düsseldorfer Häfen seit 2003 ist eine Erfolgsgeschichte. Immer größer wurden und werden die Anforderungen an die Binnenhäfen, immer mehr Ware kommt von den Seehäfen, die extrem expandieren und neue Strukturen für die Hinterland-standorte suchen. Die Gründung der RheinCargo war eine Antwort darauf.
Köln, Neuss und Düsseldorf bilden nun einen mächtigen Logistikstandort. Den Vergleich mit dem Branchenprimus Duisburg scheut Schäfer nicht, doch mag er sich darauf nicht einlassen. Selbstbewusst sagt der Hafen-Chef (Foto): „Es geht nicht um ein Ranking.“
Ein Wachstumstreiber im Hafengeschäft ist der Containerumschlag. 1,2 Millionen Standard-Container schlug RheinCargo 2012 um, etwas weniger als die HGK und NDH im Vorjahr: Angesichts der gebremsten Konjunktur mit dem Rückgang beim regionalen Automobilumschlag für Schäfer ein sehr gutes Ergebnis. „2013 wollen wir mehr“, sagt er. Dazu gehört, dass in Neuss das Trimodal-Terminal ausgebaut wird. Mehr Platz gibt es nicht. Doch werden auf dem Gelände zwei zusätzlichen Krananlagen die Containerlogistik optimieren — Kapazität und Produktivität sollen um bis zu 40 Prozent gesteigert werden. Weitere Ausbauten an den anderen Terminals sind geplant.
Rainer Schäfer spricht von der „Wucht der Zahlen“. Immer mehr Ware wird in Containern transportiert, Chrom-Erz zum Beispiel, Stahlprodukte und Fertigware. Auch der Umschlag von Massengütern werde auf Dauer profitabel bleiben, glaubt Schäfer. Ein Beispiel sind die Kohletransporte.
Hier kommt ein zweiter Geschäftszweig der RheinCargo hinzu, der seit Gründung des Unternehmens aus Neusser Sicht extrem an Bedeutung gewonnen hat: Der Fernverkehr auf der Schiene hat kräftig zugelegt. Das schließt nationale und internationale Direkttransporte ein. Kohle vom Seehafen Rotterdam etwa wird per Bahn direkt zum Kraftwerksstandort gebracht. Lizenzen hat Rheincargo jetzt auch für die Schweiz und die Niederlande.
Als Partner der Seehäfen sieht Schäfer RheinCargo gut aufgestellt. Sorge bereitet ihm das Dauerthema Infrastruktur. „Es geht nicht um Verkehrspolitik, sondern um Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik. Das ist einfach un-sere wirtschaftliche Grundlage.“