Motorrad-Stunts im Tagebau?

Studenten präsentierten Veranstaltungs-Vorschläge.

Grevenbroich. Am Ende steht erst einmal Kopfschütteln. 20 Minuten lang haben Studierende der „Düsseldorfer Akademie für Marketing-Kommunikation“ (DAMK) am Mittwochabend im Bernardussaal Vorschläge für erfolgreiches Stadtmarketing vorgestellt — nur vor geladenen Gästen. Stadtmarketing-Chef Robert Jordan schweigt daher auch gestern zunächst zum Inhalt der Veranstaltung, löst die Geheimniskrämerei am späten Nachmittag dann aber doch auf.

„Wir haben uns bewusst erst einmal für eine nicht-öffentliche Veranstaltung entschieden — machen den Vortrag aber noch in dieser Woche öffentlich“, kündigt er an. Teilnehmer hatten sich zuvor über die „Geheimniskrämerei“ gewundert. Dabei gibt es durchweg Positives zu berichten. Denn der gut 20-minütige Vortrag der Düsseldorfer — mit etwa einstündiger Diskussion im Anschluss — sei nicht schlecht gewesen. „Es ging zwar weniger um das geforderte Zukunftskonzept für das Stadtmarketing“, sagt ein Teilnehmer. „Aber es gab durchaus vernünftige Denkanstöße für Veranstaltungen, die auch über Grevenbroich hinaus Strahlkraft haben könnten.“

Dabei war offenbar nicht nur Kleckern, sondern auch Klotzen angesagt. Spektakulärer Vorschlag: Das Stadtmarketing solle Kontakt zu RWE aufnehmen und ausloten, ob auf dem Tagebaugelände eine Groß-Veranstaltung nach Vorbild der Freestyle-Motocross-Wettbewerbe der Red Bull X-Fighters möglich wäre. Als Beispiel wurde dabei ein eben solch atemberaubend rasantes, mit riskanten Tricks und Sprüngen garniertes Spektakel genannt, das die Red Bull X-Fighter im Jahr 2008 im Steinbruch Oetelshofen bei Wuppertal zeigten. „Möglicherweise käme der Tagebau für eine derartige Veranstaltung auch in Frage — vielleicht auch etwas kleiner“, erklärt ein Teilnehmer des Stadtmarketing-Treffens. „Man könnte ja auch mal auf den Motorsportclub Grevenbroich zugehen.“

Es gab jedoch nicht nur Pläne für das ganz große Spektakel, sondern vor allem mit vergleichbar wenig Aufwand umsetzbare Vorschläge. So wurde angeregt, dass die Stadt bessere Angebote für Besucher machen müsse. „Auf der städtischen Internetseite könnten für Wochenendausflügler Pakete angeboten werden, die sie mit einem Mausklick für kleine Gruppen von sechs bis acht Personen buchen können“, sagt ein Teilnehmer. „Dies könnte ein Training im Fahrsicherheitszentrum, eine Radtour entlang des Energiepfades sowie Einkehrmöglichkeiten in Gaststätten und Übernachtungsangebote beinhalten.“

Vor allem aber sei während des Vortrags deutlich geworden, dass Grevenbroich seine Vorzüge viel zu wenig nach außen vermarkte. Das soll sich ändern. Bürgermeisterin Ursula Kwasny hat Robert Jordan damit beauftragt, ein Zukunftskonzept für das Stadtmarketing zu erstellen. Gleich aus mehreren Fraktionen war zu hören, dass dazu ein Zeitplan gefordert werde. „Sonst verläuft das am Ende nur im Sande“, befürchtet ein Ratsmitglied.