Neue Ideen für Stadiongelände
Ex-Nationalspieler Georg Grozer senior will ein Sportzentrum mit Schwerpunkt Volleyball an der Hammer Landstraße bauen.
Neuss. Seit fast 20 Jahren wird in Neuss über eine Multifunktionshalle gesprochen — Georg Grozer senior möchte sie bauen. Der gebürtige Ungar, der in seiner aktiven Zeit ein Weltklasse-Volleyballspieler war, sucht seit Jahren einen Standort, an dem er sein Konzept eines Volleyball-Leistungszentrums umsetzen kann.
Das sieht im Kern sogar eine Sporthalle mit 4000 Sitzplätzen vor. Nachdem er zu Amtszeiten von Bürgermeister Herbert Napp über den Sportdezernenten nicht hinausgekommen war, sind Gespräche mit dem 52-jährigen Grozer jetzt Chefsache. Bürgermeister Reiner Breuer spricht von einem „spannenden Gedanken“ — kann und will aber nichts zusagen. Georg Grozers Pläne für ein „Sports-Paradise“ sind nicht neu. In Moers, seit Ende der 1980er Jahre seine Heimatstadt, sei ihm das Konzept von der Politik mit immer neuen Forderungen zerredet worden, in Neukirchen-Vluyn wurde das Projekt (Investitionsvolumen: 28 Millionen Euro) nach langer Debatte als überdimensioniert zurückgewiesen. In Neuss jedoch könnten sie nicht zuletzt für den Neusser Handball-Verein, der vor dem Sprung in die Zweite Liga steht, eine Lösung des akuten Hallen-Problems sein. „Wir würden Mieter dieser Halle werden“, sichert Geschäftsführer René Witte nach Gesprächen mit Grozer zu.
Dessen Investition wäre aus Wittes Sicht eine Chance für Neuss. Grozer möchte sein „Sports-Paradise“ auf dem ehemaligen VfR-Gelände am Derendorfweg errichten — mit Anbindung an die Innenstadt wie auch an die Rennbahn. Er geht dabei von einer benötigten Grundstücksfläche von 55 000 Quadratmetern aus. Vier von der Stadt angebotene Alternativflächen — etwa im Südpark — ließ er nach eingehenderer Prüfung durchfallen. Fitnesscenter oder Gastronomie, die Teil des Konzeptes sind, bräuchten Laufkundschaft und eine gute Verkehrsanbindung.
Im „Sports-Paradise“ möchte Grozer ein Trainingszentrum für den Volleyball-Sport schaffen und diesem ein Sportinternat mit 40 Plätzen angliedern. Von diesem Sport verstünden er und seine Familie — Sohn Georg junior ist Nationalspieler, die Tochter spielt Bundesliga — am meisten. Es geht im „Sports Paradise“ aber auch um Beach-Soccer, Bowling, Indoor-Surfen, Tagungsstätte und Sportgeschäft. Die Finanzierung stehe. Dem Vernehmen nach kommt das Geld nicht zuletzt von Solarpark-Betreibern in Rumänien.
Kontakt nach Neuss bekam Grozer vor allem über Klaus Ehren, den Geschäftsführer der Turngemeinschaft, die selbst ein Sportzentrum bauen möchte und mit dem Rennbahnpark liebäugelt. Eine Konkurrenzsituation sieht Ehren nicht, eher ein „abgerundetes Sportgebiet“ entstehen.
Für die Volleyball-Abteilungen der TG Neuss und der DJK Rheinkraft wäre das Zentrum ein Segen: „Sobald wir gute Spieler haben, wandern die derzeit in Nachbarstädte ab“, sagt Ehren. Grozers Lieblingsstandort auf dem alten VfR-Gelände war bislang geblockt, weil der Möbelhaus-Investor einen Optionsvertrag für die Fläche hatte. Nachdem der nun hinfällig geworden ist, sollen in Werkstattverfahren Ideen für eine Entwicklung — einschließlich Rennbahn und Wendersplatz — gesammelt werden. Dem, so Bürgermeister Breuer, wolle er in keiner Weise vorgreifen.