Neue Warnschilder gegen Fütterungen

Die Stadt will zudem die Ordnungswidrigkeit „Wildtierfüttern“ konsequenter verfolgen.

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Neuss. Das Füttern von Wildtieren ist eine Ordnungswidrigkeit, die in Neuss konsequenter kontrolliert werden soll. Zehn neue Schilder, die die Stadt im Alten Stadtgarten, am Jröne Meerke, im Rosengarten und im Bahnhofsbereich aufgestellt hat, bekräftigen und bebildern jetzt ein längst bestehendes Verbot.

Kleinere Schilder warnen schon länger vor einer nicht artgerechten Fütterung mit Nahrungsresten. „Die hat gravierend negative Folgen für Tiere und Umwelt“, erklärt Umweltdezernent Matthias Welpmann. Zusammen mit der Leiterin des Amtes für Grünflächen und Umwelt, Henrike Mölleken, erläutert er die Gründe für die strenge Kontrolle des Fütterungsverbots. Dazu gehören Mangelernährung, Krankheiten und der Verlust des natürlichen Nahrungsverhaltens.

Und eine starke Vermehrung der Arten. Die Überpopulation von Wasservögeln, Sumpfbibern (auch Nutrias genannt) und Ratten sei schon lange ein Problem der Neusser Grünanlagen, sagt Welpmann. Die Parks seien zunehmend verdreckt, die Ufervegetation werde von Bibern zerstört. Sie untergraben die Ufer mit ihren Wohnhöhlen, fressen die Rinde der Gehölze und nagen Wurzeln an.

Als ein weiteres Problem nennt die Stadt die Zunahme von Kot. Er führe dem Wasser zusätzliche Nährstoffe zu und fördere damit das Algenwachstum. Der Abbau der abgestorbenen Pflanzenteile verbrauche den im Wasser gelösten Sauerstoff, was unter Wasser lebenden Organismen die Lebensgrundlage entzieht. Das Gewässer kann sich nicht mehr reinigen und sei vom „Umkippen“ bedroht. Doch verfehlten die bisherigen Schilder ihren Zweck: Das Fütterungsverbot wurde von vielen ignoriert. Die Meinung, den Tieren etwas Gutes zu tun, habe sich hartnäckig gehalten. „Dabei finden alle wildlebenden Arten auch im Winter ausreichend Nahrung“, sagt Welpmann.

Im Februar hat die Stadt die zuständigen Jagdpächter mit der Bejagung der Sumpfbiber beauftragt. Eine Aktion, die für Diskussion sorgte. „Dabei ist es standardmäßige Aufgabe der Stadtjäger, das Gleichgewicht in den Tierpopulationen zu wahren. Das gilt vor allem für Tiere, die als Schädlinge eingestuft werden“, sagt Mölleken. Dies sei bei den Nutrias definitiv der Fall. Sie haben in Deutschland keine natürlichen Feinde, pflanzen sich aber ganzjährig fort — mit vier bis sieben Jungtieren pro Wurf.

Und doch: Die Lage verändern kann nur der Parkbesucher selbst. „Und zwar indem er auf die Fütterung aller in den Grünanlagen lebenden Wildtiere verzichtet“, sagt Welpmann. Wer dem neu beschilderten Fütterungsverbot nicht folgt, muss mit einem Bußgeld rechnen.