Neuer Bahnhof für die Südstadt?
Grevenbroich sollte an die S-Bahn-Linie 6 angeschlossen werden. Das schlägt eine Studie vor.
Grevenbroich. Die Forderungen nach einem S-Bahn-Anschluss für Grevenbroich erhalten Auftrieb. Eine im Auftrag des Nahverkehrs Rheinland (NVR) in Köln erstellte Studie empfiehlt eine Schnellbahn im 20-Minuten-Takt von Köln über Pulheim bis zum Bahnhof Grevenbroich. Eine der drei geplanten zusätzlichen Stationen mit dem Namen Grevenbroich-Süd soll an der Aluminiumstraße entstehen.
Dierk Timm (SPD)
Sechs Planfälle haben die Gutachter vom Büro „Stadt-Verkehr“ in Hilden geprüft. Beim Kosten-Nutzen-Vergleich schneidet der „Planfall 2030-1“, der Grevenbroich das im Vergleich größte Zug-Angebot bescheren würde, am besten ab. Danach würde anstelle der heute stündlich fahrenden Regionalbahn 27 die S-Bahn-Linie 6 verkehren. Die S 6 würde im 20-Minuten-Takt zwischen Köln und Grevenbroich pendeln, zudem stündlich weiter über Jüchen bis Mönchengladbach fahren. Parallel soll jede Stunde weiter der Regional-Express 8 rollen. Am Wochenende soll es einen Halbstunden-S-Bahn-Takt von Grevenbroich in die Domstadt geben.
Verbesserungen würde auch der zusätzliche S-Bahn-Halt bringen: Die Station mit zwei Außenbahnsteigen soll neben beziehungsweise unter der Brücke der Aluminiumstraße (B 59) errichtet werden und von der Zeppelinstraße aus zu erreichen sein.
Laut Gutachten leben 5000 Grevenbroicher in fußläufiger Entfernung, außerdem liegen die Aluminiumwerke nebenan. Die Studie geht von exakt 678 Einsteigenden täglich aus. Zur Zeppelinstraße hin könnte zudem eine Park-and-Ride-Anlage mit 210 Stellplätzen entstehen, dies würde die Parksituation am Bahnhof Grevenbroich entlasten. Allerdings setzt der S-Bahn-Betrieb zwischen Köln und Rheydt erhebliche Baukosten voraus — für den „Planfall 2030-1“ etwa 49 Millionen Euro davon 4,5 Millionen für den Halt in der Südstadt und 1,6 Millionen für ein Wartegleis.
Der Studienentwurf soll nun mit allen Beteiligten, etwa den Kreisen und den Verkehrsverbünden, besprochen werden. „Die Zweckverbandsversammlung im NVR hat einstimmig beschlossen, dass die Geschäftsführung mit dem Projekt auf Bund und Land zugeht“, sagt Dierk Timm, Fraktionsvorsitzender der SPD im Verkehrsverbund Rhein-Sieg. Er weiß aber auch: „Für das Projekt brauchen wir alle an Bord.“ Der VRR müsse nun seinen Teil übernehmen und die rechtlichen Voraussetzungen schaffen, damit das S-Bahn-Projekt vorangetrieben wird, sagt der Landtagsabgeordnete Rainer Thiel (SPD): „Sonst wird in Stommeln eine Wendeanlage gebaut, dann endet die S-Bahn dort.“ Landrat Hans-Jürgen Petrauschke steht dem S-Bahn-Anschluss positiv gegenüber. Es seien aber noch Kostenfragen zu klären, zudem wünsche er sich, dass Jüchen besser angebunden werde.
„Wir müssen alles daran setzen, dass die S-Bahn nicht in Stommeln endet“, sagt Grevenbroichs Bürgermeister Klaus Krützen. Mit seinen Amtskollegen Harald Zillikens (Jüchen), Martin Mertens (Rommerskirchen) und dem Landrat hat er sich für kommende Woche verabredet.