Neues Hotel soll Destillerie haben
Das Choice Hotel, das mit seiner Marke „Comfort“ in der Speicherstadt öffnen soll, will eigenen Gin und Whisky herstellen.
Neuss. Wenn alles glatt geht, wird es ab 2020 einen Gin und einen Whisky „made in Neuss“ geben. In das Choice Hotel, das dann mit seiner Marke „Comfort“ in der Speicherstadt am Neusser Hafen seine Pforten öffnen soll, wird eine Destillerie einziehen. Das sehen die Pläne der Hotel-Betreibergesellschaft „Place Value Hotelmanagement“ vor. Martin Kemmer, geschäftsführender Gesellschafter, stellt den historischen Verweis heraus: „Mit dem Korn-in-Korn-Prinzip greifen wir die historische Bedeutung der Speicherstadt auf. Neben der Destillerie wird auch eine Bäckerei in das Gebäude einziehen.“ Am Zeitplan hält Kemmer fest. „Unser Ziel ist es, im März 2020 die ersten Gäste zu begrüßen.“ Das Hotel soll laut Projektentwickler Rainer Kohl mit 321 Zimmern etwas größer werden als ursprünglich geplant. Zunächst waren 309 Zimmer vorgesehen.
Die Betreibergesellschaft, die bereits als Franchisepartner Häuser der Choice-Marke „Comfort“ in Deutschland führt, rechnet mit einer Bauzeit von 18 bis 20 Monaten. „Ideal wäre es, wenn mit dem Bau im Februar 2018 begonnen werden kann“, sagt Kemmer. Für Rainer Kohl, der die Umgestaltung der Speicherhäuser mit seiner Firma „Lo-Projects“ vorantreibt, wird es „das erste Haus am Platz“. Das zeigt schon die Größe: Das neue Hotel soll mit seinen 321 Zimmern mehr Kapazitäten bieten als das Swissôtel (246 Zimmer und Suiten), das Holiday Inn (220), das Dorint-Kongresshotel (209) und das Fire & Ice (79) an der Skihalle Neuss.
Abzuwarten ist jedoch noch eine Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts (OVG) Münster. Die Raiffeisen-Waren-Zentrale (RWZ) Rhein-Main hatte bereits 2014 ein Verfahren gegen die Genehmigung für die Neunutzung der Speicherstadt in Gang gesetzt.
Zwar hatte das Verwaltungsgericht Düsseldorf im Dezember des vergangenen Jahres grünes Licht für die Umwandlung der Speicher der ehemaligen Neusser Lagerhaus AG gegeben — ein großer Schritt in Richtung Drei-Sterne-Hotel. Allerdings wurde beim OVG Münster ein Antrag auf Zulassung der Berufung gestellt. Die Entscheidung darüber steht aus. Von der RWZ gab es gestern keine Stellungnahme. „Place Value Hotelmanagement“ geht jedoch davon aus, dass das OVG die Entscheidung des Verwaltungsgerichts bestätigt.
Das Hotel soll einen Großteil der laut Projektentwickler rund 15 000 Quadratmeter Fläche in der Speicherstadt füllen. Neben dem Ankermieter sollen etwa auch Fitnessstudios dort einziehen. Die Vermarktung des 48-Millionen-Euro-Projekts, das dem Hafen als Stadt-Entrée ein neues Gesicht geben soll, laufe gut. „Wir sind nahezu komplett“, sagt Kohl. Noch müssen allerdings Änderungsanträge für die schon vorliegende Baugenehmigung eingereicht werden. „Daran wird mit Hochtouren gearbeitet“, sagt Kohl. Im Rathaus wartet man auf den Eingang der entsprechenden Unterlagen, wie Peter Fischer vom städtischen Presseamt erklärt.