Neujahr in der Kreisleitstelle
Die Zahl der Rettungseinsätze ist im Vergleich zu 2009 um rund 1000 angestiegen. Der Jahreswechsel verlief in der Leitstelle eher ruhig.
Rhein-Kreis Neuss. Die Leitstelle vom Rhein-Kreises Neuss für Rettungsdienst und Feuerschutz ist 8760 Stunden im Jahr erreichbar — das heißt: rund um die Uhr, jeden Tag. So auch in der Neujahrsnacht 2011.
„Wir waren mit sechs Leuten in der Leitstelle, haben uns um Mitternacht ein frohes neues Jahr gewünscht und auf den ersten Notruf gewartet“, sagt der stellvertretende Leiter Marcus Hons. Vier Minuten später wurde erstmals die Feuerwehr zu einem Containerbrand in Dormagen gerufen.
Bis zum Morgen wurden 97 Einsätze des Rettungsdienstes verzeichnet, 14 der Feuerwehr und sieben Krankentransporte. Zweimal steckten Personen in einem Aufzug fest, häufig wurden die Brandmeldeanlagen ausgelöst.
Den größten Einsatz hatte die Feuerwehr Neuss zu bewältigen, als sie um 0.22 Uhr zu einem Dachstuhlbrand eines dreigeschossigen Gebäudes an der Tonhallenstraße gerufen wurde. Das Feuer konnte schnell gelöscht werden, Verletzte wurden nicht gemeldet. Aus Sicht der Kreisleitstelle war der Jahreswechsel ruhig.
Zum 1. Januar zieht sie auch Bilanz des vergangenen Jahres. „Die Zahl der Einsätze ist im Vergleich zu 2009 um rund 1000 gestiegen“, sagt der stellvertretende Landrat Jürgen Steinmetz. Der Rettungsdienst rückte zu knapp 35 000 Einsätzen aus, hinzu kommen 23 000 Krankentransporte. Die Feuerwehr zählte rund 5000 Einsätze.
Neben der Unterstützung bei der Loveparade forderte vor allem der tagelange Brand bei FS Karton in Neuss im Juli alle Rettungskräfte aus dem gesamten Kreis.
Wer im Rhein-Kreis Neuss die 112 wählt, landet bei der Kreisleitstelle, die in der Feuerwache Neuss am Hammfelddamm untergebracht ist. Nicht jeder Anruf ist nötig. „Wir hören leider oft auch sehr kuriose Dinge“, weiß Steinmetz.
Der stellvertretende Leiter der Einsatzzentrale, Marcus Hons, kann da aus Erfahrung sprechen. „Ein Anrufer teilt uns mit, dass es gleich regnen wird und dann ja möglicherweise sein Keller unter Wasser stehen könnte“, so Hons. „Am Schützenfestdienstag werden wir gefragt, wer neuer König ist.“
Der Missbrauch der Notrufnummer ist strafbar. Ein- bis zweimal im Monat werden deshalb Verfahren eingeleitet. „Dann muss der Anrufer schon sehr penetrant sein“, erklärt Hons. Erreicht die Leitstelle ein wahrer Notruf, benötigen die Mitarbeiter nur zwei Informationen: den Ort und ein Einsatzstichwort.
Dem Disponenten stehen maximal eineinhalb Minuten zur Abfrage zur Verfügung. Wichtig für beide Seiten: Ruhe bewahren. Da es für den Notruf keine Rufnummernunterdrückung gibt, kann jeder Anruf zurückverfolgt werden. Lediglich ein Mobilfunkanbieter hat vor einigen Monaten den Service der Handyortung abgeschaltet.