Neuss: Die große Umtausch-Welle bleibt aus
Die Kassen klingelten in Neuss genau so laut wie im Vorjahr.
Neuss. Geschenke sozusagen fünf vor zwölf einzukaufen, liegt weiter im Trend. Auch in Neuss. Und so bescherten die letzten Tage vor Heiligabend dem Einzelhandel in der Quirinusstadt die umsatzstärkste Zeit.
"Wir haben zwar noch nicht alle Zahlen, gehen jedoch fest davon aus, dass in Neuss das Vorjahresergebnis von 175 Millionen Euro Umsatz im Dezember gehalten werden kann", berichtet Waltraud Loose, Geschäftsführerin des Einzelhandelsverbands NRW.
Wegen der klirrenden Kälte ging vor allem Wärmendes über den Ladentisch. Schals, Mützen und Handschuhe entpuppten sich laut Einzelhandelsverband NRW als Verkaufsschlager.
Stark nachgelassen hat jedoch die im Fachjargon Warenrücklauf oder Retoure genannte Umtauschwelle nach den Feiertagen. "Das ist gerade in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen", so Loose. "In früheren Jahren hielten die Kaufhäuser eigene Umtauschkassen bereit. Das gibt es schon lange nicht mehr." Der Grund: Es werden immer mehr Gutscheine verschenkt. Loose: "Oder direkt Bargeld in Gutscheinbriefbögen. Mittlerweile ist das auch für ein Fest wie Weihnachten durchaus akzeptiert."
Thomas Toll, Vorstandschef der Werbe- und Interessengemeinschaft City Treff, hat noch eine andere Erklärung für das Ausbleiben der Umtauschwelle: "Durch den liegenbleibenden Schnee wurden die Geschenke mit Bedacht und in weihnachtlicher Stimmung ausgewählt. Das macht sich jetzt bemerkbar."
Nach dem eher holprigen Start habe das Weihnachtsgeschäft gerade durch den verkaufsoffenen Sonntag an Fahrt gewonnen. "Als dann auch noch der Schnee dazukam, wurde vor allem warme Kleidung gekauft." Mit dicken Pullovern und Winterstiefeln seien die Lager reichlich gefüllt gewesen.
Mit alledem hatte die Neusserin Marie-Therese Hattung nichts zu schaffen. "Wir haben uns dieses Jahr nichts geschenkt", erklärt sie resolut. "Noch nicht einmal unseren Frieden hatten wir bei uns im Haus über Weihnachten."