Neuss: Heizen mit Bio-Brennstoffen
Durch die Nutzung nachwachsenden Rohmaterials wird im Hafen „weiße Energie“ erzeugt.
Neuss. Für positive Schlagzeilen sorgte das Neusser Unternehmen Hummel Energie-Systeme, als im Vorjahr an der Duisburger Straße die ersten grundlastfähigen Blockheizkraftwerke, betrieben mit Treibstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen wie etwa Pflanzenöl und Bio-Erdgas und je zwölf MegaWatt elektrischer sowie thermischer Leistung, ans Netz gingen. Selbstbewusst prägte das Unternehmen dafür den Begriff "weiße Energie".
Jetzt hat das erste CO2-neutrale Heiz-Terminal für Tankcontainer auf dem Firmengelände im Hafen den Betrieb aufgenommen. Hintergrund: Tankcontainer sind für den globalen Austausch von flüssigen Gasen unverzichtbar.
Teilweise müssen die transportierten Stoffe jedoch auf bestimmte Temperaturen aufgeheizt werden, damit man sie abpumpen kann. Das gilt vor allem für Rohstoffe der Petrochemie oder für Öle und Fette, die in den Bereichen Kosmetik, Medizin und Nahrungmittel verwendet werden.
Üblicherweise wird die dafür nötige Wärme durch Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Heizöl oder Erdgas gewonnen. Ein Teil der nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung in den insgesamt 30 Aggregaten bei Hummel erzeugten Energie wird nun bei dem benachbarten Transportunternehmen Gauder dazu genutzt, die Container vor ihrem Weitertansport in den Großraum Düsseldorf entsprechend umweltfreundlich aufzuheizen.
Gauder will nach der erfolgreichen Testphase, die in Kooperation mit dem niederländischen Logistikunternehmen Cargo Control durchgeführt wurde, pro Jahr nun 1500 Container mit der neuen Methode aufheizen.
Die positiven Auswirkungen für die Umwelt seien enorm, betont Hummel-Geschäftsführer Jochen Lippert. "Würde dieselbe Anzahl an Containern nach herkömmlicher Art durch fossile Brennstoffe beheizt, hätte das einen Ausstoß von 13.000 Tonnen CO2 zur Folge.
Durch den Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen entfällt diese Belastung zu fast 100 Prozent." Positiver Nebeneffekt: Zusammen mit der gewonnenen Wärme werde - sozusagen als Abfallprodukt - elektrischer Strom gewonnen und ins Netz eingespeist.
"Strom, der in einem konventionellen Kraftwerk nicht erzeugt werden muss und daher ungefähr noch einmal die gleiche Ersparnis an CO2 bringt", so Lippert, der nicht müde wird, den Vorteil der "Weißen Energie" im Vergleich mit anderen erneuerbaren Energien wie Wind oder Sonne zu betonen: "Wir produzieren 8760 Stunden im Jahr - also pausenlos ."