Umstrittenes Gastgeschenk Döner-Geheimnis um Steinmeier wird in Neuss gelüftet

Neuss · Im Neusser Jugendzentrum „InKult“ konnten junge Menschen Fragen an Politiker stellen.

Die Fragen der Jugend wurden im „InKult“ ausführlich beantwortet.

Die Fragen der Jugend wurden im „InKult“ ausführlich beantwortet.

Foto: Andreas Woitschützke

(ana) Wie ist man eigentlich auf die Idee gekommen, Frank-Walter Steinmeier mit einem Dönerspieß in die Türkei zu schicken? Eine Frage, die sich viele in den sozialen Netzwerken gestellt haben. Am Samstag hatten die Ehrenamtler des Jugendzentrums InKult und dessen Organisation „Interkulturelle Projekthelden“ die Möglichkeit, diese und auch andere Fragen an Neusser CDU-Politiker zu stellen.

Als Staatssekretärin war
sie für Integration zuständig

Als besonderer Gast nahm Serap Güler teil, die ehemalige Staatssekretärin für Integration im Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen. Auch Hermann Gröhe, den im Zuge eines Mentorenprogramms Gabriel Booch begleitete, durfte als Neusser CDU-Größe nicht fehlen. Außerdem eingeladen waren Axel Stucke (Parteivorsitzender), Thomas Kaumanns, jugendpolitischer Sprecher der CDU Neuss, sowie Niklas Fürste, der Vorsitzende der Jungen Union Neuss.

Serap Güler, die selbst mit Steinmeier in die Türkei geflogen war, klärte die „Dönerfrage“, gestellt von Cihan Yatkin, Mitglied des Jugendvorstands Projekthelden, auf: „Es waren Künstler, Unternehmer und eben auch dieser Dönerverkäufer mit bei dem Staatsbesuch des Bundespräsidenten dabei. Das sind alles tolle Vorbilder für unsere Gesellschaft. Der Besitzer des Dönergeschäfts äußerte den Wunsch, zwei Döner, einen für den Bundespräsidenten und einen als Geschenk mit in die Türkei zu nehmen. Herr Steinmeier hat ihm dann letzteres erlaubt, und so kam das zustande.“ Sie fände es außerdem schade, dass die Wahl des Geschenks als klischeehaft dargestellt worden wäre, schließlich habe ein Deutsch-Türke es vorgeschlagen.

Aber auch andere Fragen, die die Jugendlichen beschäftigen, kamen zur Sprache. Anna Rajavi, Jugendsprecherin der Projekthelden, fragte, weshalb das Mindestalter für die Bundestagswahlen nicht auf 16 Jahre gesenkt würde. Gröhe und Güler waren einstimmig der Meinung: „Es braucht Reife und Lebenserfahrung, um wählen zu dürfen. Das Recht zu wählen und das Recht gewählt werden zu können sollten zusammenfallen.“

Besonders ausführlich wurde die Frage von Jimi Rajavi diskutiert, warum die Digitalisierung in Deutschland auf einem derart schlechten Stand sei. Serap Güler erklärte, ohne Digitalisierung habe es in Deutschland einfach viel zu lange gut funktioniert, deshalb sei man sie nicht früher angegangen. Jetzt, wo die Digitalisierung käme, sollte man aber nicht die alte Generation vergessen, die dadurch leicht abgehängt würde. „Wir sollten nicht nur digital denken“, mahnte sie. Verabschiedet wurden die Politiker mit Geschenkkörben, die neben dem eigens vom InKult erstellten Kochbuch auch von den Kindern und Jugendlichen gebastelte Dekoration enthielten.

(ana)