Neusser Ordnungsamt zieht Bilanz für 2023 Kampf gegen Wildpinkler und Autoposer

Neuss · Die Straßen und Plätze der Stadt Neuss waren auch 2023 Schauplatz intensiver Kontrollen durch das Ordnungsamt. Welche Maßnahmen erwiesen sich als effektiv, um Probleme wie Wildpinkeln und aggressives Betteln einzudämmen?

 Ein Auto des KSOD auf dem Weg durch die Neusser Innenstadt.

Ein Auto des KSOD auf dem Weg durch die Neusser Innenstadt.

Foto: Simon Janßen

Aufgabe des Kommunalen Service- und Ordnungsdienstes (KSOD) in Neuss ist es, im Stadtgebiet für Sicherheit und Ordnung zu sorgen. Besonders im Bereich der Innenstadt, um den Neusser Hafen sowie auf der Furth wurde im vergangenen Jahr häufig kontrolliert. Insgesamt hat das Ordnungsamt der Stadt Neuss 4019 Streifen vorgenommen. Die dabei gesammelten Erkenntnisse hat die Stadt jetzt in ihrer Bilanz für das vergangene Jahr vorgelegt. Ein Blick ins Detail.

Innenstadt

Einer der Schwerpunkte im Jahr 2023 war laut Bericht die Neusser City. Probleme bereiteten dort vor allem die gestiegene Zahl von Obdachlosen und die „Trinkerszene“, wie es in dem Bericht heißt. Insbesondere gegen aggressives Betteln und illegales Campieren mussten die Ordnungshüter vorgehen. Ein Aktionstag des Ordnungsamtes sowie regelmäßige Streifen haben hier laut Bericht der Stadt aber Erfolge gezeigt.

Autoposer-Szene

Ein weiterer Schwerpunkt der Kontrollen lag besonders im Sommer und Herbst 2023 auf der sogenannten Autoposer-Szene. Die Angehörigen schienen eine neue Straße im Neusser Süden sowie die Parkplätze einiger Supermärkte im Neusser Norden (zum Beispiel Kaufland) für sich entdeckt zu haben. Die Anwohner der umliegenden Wohngebiete haben sich besonders durch das „Aufheulen“ lassen der aufgearbeiteten Motoren sowie durch die fahrerischen „Kunststücke“ gestört gefühlt. Lautstarke Zusammenkünfte der Poser haben immer wieder zu Beschwerden geführt. Das Ordnungsamt konnte nach eigenen Angaben durch regelmäßige Kontrollen eine Auflösung der Treffen und eine Verdrängung der Szene erwirken.

Hauptbahnhof und
S-Bahnhof Allerheiligen

Das subjektive Sicherheitsgefühl der Neusser um den Hauptbahnhof ist laut dem Bericht gestiegen. Ehemalige Brennpunkte wie der Bereich um den Marienkirchplatz konnten demnach entzerrt werden. Grund hierfür seien regelmäßige Präsenzstreifen des Ordnungsamtes.

Um den Bereich des S-Bahnhofs Allerheiligen fanden im vergangenen Jahr regelmäßig „laute und wilde Partys“ auf den geräumigen Parkplätzen des Bahnhofs statt. Die überwiegend jungen Menschen konsumierten laut Bericht reichlich Alkohol und andere Drogen. Die Partys wurden in mehreren Fällen aufgelöst.

Grünanlagen

Die meisten Neusser Grünanlagen würden laut Bericht von den Bürgern gut angenommen werden. Bei Streifen des Ordnungsamtes wurde ein besonderes Augenmerk auf die Anleinpflicht von Hunden sowie das Fütterungsverbot von Wildtieren gelegt. Dank umfassender Aufklärung im Gespräch mit Bürgern konnte laut Stadt im letzten Jahr allerdings schon beobachtet werden, dass immer weniger Besucher dabei erwischt wurden, zum Beispiel Enten und Gänse zu füttern.

Hafenpark und Umfeld
der Hafenbecken 1-5

Die Pierburg-Brücke über dem Hafenbecken I ist im Sommer ein beliebter Treffpunkt der Neusser Jugend. Müll auf der Brücke und im Hafenbecken sowie Alkoholkonsum und „Wildpinkeln“ haben in der Vergangenheit immer wieder zu Beschwerden der Anwohner geführt. Die Schwierigkeit bei Kontrollen in diesem Bereich liegt laut Bericht darin, dass die Brücke jeweils durch zwei Teams gleichzeitig kontrolliert werden muss, da die angesprochenen Personen sich sonst in die entgegengesetzte Richtung entfernen können. Laut Bericht der Stadt konnten diese Probleme ebenfalls durch intensive Präsenz eingedämmt werden.

Tätliche Angriffe
und Strafanzeigen

Auch eine durchweg positive Nachricht hat die Stadt zu berichten – im Gegensatz zu den Vorjahren wurde im Jahr 2023 kein Fall von tätlichen Angriffen gegen Mitarbeitende des Ordnungsamtes verzeichnet. In dem Bericht wird diese Entwicklung als „nicht unbedingt wartet“ und „besonders hervorzuheben“ bezeichnet.

Veranstaltungen

Schützenfeste, Kirmessen und Karneva locken jedes Jahr viele Menschen nach Neuss. Bei größeren Veranstaltungen legt das Ordnungsamt ein besonderes Augenmerk auf die Einhaltung des Jugendschutzgesetzes. Auch belästigende Handlungen wie „Wildpinkeln“ sollen vermieden werden. Viele Streifen finden daher auf besonders großen Veranstaltungen wie der Further und der Neusser Kirmes statt.

Online-Beschwerden

Über den Mängelmelder der Stadt soll es Bürgern möglich sein, online Beschwerden einzureichen. Laut dem Bericht stellt es sich in der Realität allerdings so dar, dass der Sachverhalt bei Kontrollen durch Mitarbeiter nicht beziehungsweise nicht mehr festzustellen ist.

Buß- und Verwarngelder

Für „allgemeinen Ordnungswidrigkeiten“ konnten im Jahr 2023 insgesamt 21 030 Euro Buß- und Verwarngelder festgesetzt werden. 8816 Euro waren es im Bereich der Ordnungswidrigkeiten, die Hundehalter betreffen.