Taverne „Yia Mas“ in Neuss Wo Gyros auf Gänsekeule trifft

Neuss · Griechische Küche verspricht die Taverne „Yia Mas“ in der Innenstadt. Und sie nimmt den Mund nicht zu voll. Vor allem die Meze-Auswahl ist zu empfehlen. Es gibt aber auch täglich wechselnde Gerichte nach deutscher Hausfrauen-Art.

 Seit 2012 betreiben Maria und Lefteri Eleftheriadis die Taverne „Yia Mas“ an der Hafenstraße. Sohn Ioannis sorgt für den Service.

Seit 2012 betreiben Maria und Lefteri Eleftheriadis die Taverne „Yia Mas“ an der Hafenstraße. Sohn Ioannis sorgt für den Service.

Foto: Kerstin de Haas

Was haben Gänsekeule mit Rotkohl und Gyros mit Tsatsiki gemeinsam? Richtig: Maria. „Ich liebe die deutsche Küche“, sagt Maria Eleftheriadis und zählt weiter Königsberger Klopse, Rouladen und Kartoffelsalat mit Würstchen auf. Hausmanns- (beziehungsweise -frauenkost), wie man heute sagt, wo ja auch Hobbyköche gerne mal auftischen wie im Sterne-Restaurant. Vielleicht ist deshalb auch die Erwartung eine andere, wenn man in der Taverne Yia Mas den Auberginensalat bestellt. Hier noch ein bisschen Grünzeug, da ein paar geröstete Pinienkerne für den Crunch und die fast schon unvermeidlichen Granatapfelkerne. Aber: Nix da! Es kommt ein schlichter Teller, auf dem die Aubergine eher wie ein Mus denn ein Salat wirkt. Abgeschmeckt nur mit Knoblauch, Petersilie, Olivenöl, Essig und Salz ist sie aber vielleicht trotzdem das beste, was der bekennende Fan von der dunkelvioletten Eierpflanze je bekommen hat. Der Clou: Sie wird zuvor auf dem Lavastein-Grill so lange gebraten, bis sie weich ist und man die Haut abziehen kann. Das weiß eine Hausfrau aus Griechenland natürlich.

Dabei ist Maria Eleftheriadis so typisch griechisch nun auch wieder nicht. Die heute 61-Jährige ist in Deutschland geboren, kam aber als Baby in die griechische Heimat ihrer Eltern und wuchs bei der Großmutter auf. „So war das eben damals“, sagt sie. 1981 ging es wieder nach Deutschland, wo sie sich in Neuss verliebte und ihren Mann Lefteri heiratete. Der war schon seit 1963 in Deutschland, arbeitete damals bei Thomy in Neuss und betrieb nebenher einen Imbiss in Delrath, der ihn irgendwann hauptberuflich beanspruchte. „Seitdem bin ich Gastronom“, erzählt der 66-Jährige.

„Neuss zieht mich
an wie ein Magnet“

In Neuss fasste er als solcher Fuß, als er 1991 das legendäre Café Hellas an der Michaelstraße übernahm. Es folgten das Schärpe Eck von 2004 bis 2008 und zwei kürzere Stationen in Breitscheid und Düsseldorf, bis er 2012 zurück in Neuss die Taverne „Yia Mas“ an der Hafenstraße 28 eröffnete. „Neuss zieht mich an wie ein Magnet“, sagt er, gesteht aber auch, dass er mal davon gesprochen hatte, noch einmal wegzuziehen. „Aber meine Frau hat nein gesagt.“ Und eigentlich sind die beiden sich einig. „Neuss liebe ich wie meine eigene Stadt in Griechenland“, sagt Maria. „Hier ist es nicht so anonym. Wenn man auf der Hauptstraße unterwegs ist, trifft man immer jemanden, den man kennt. Die Menschen waren von Anfang an nett zu mir.“

Zu Integration und Kontaktpflege zählt für das Ehepaar Eleftheriadis auch, nicht alles nur beim Großmarkt einzukaufen. Das Fleisch zum Beispiel kommt von der Metzgerei Türks aus Korschenbroich. „Der hat gutes Fleisch“, sagt Maria, „seitdem läuft das Gyros viel besser“. Die Lammkoteletts wiederum holt sie in dem türkischen Supermarkt namens „Kapadokya“ gleich gegenüber der Taverne. Für Wein und Fisch fährt Lefteri zu „Nik the Greek“ nach Düsseldorf, weitere Getränke werden aus Neukirchen bezogen.

Dass Maria sich beim Kochen so richtig verausgaben kann, hat sie 2016 durchgesetzt. „Bis dahin war das ,Yia Mas’ ein typisches Männer-Lokal für Griechen, wo Karten gespielt und getrunken wurde“, erzählt Maria. Und ein bisschen zeugen die beiden Spielautomaten heute noch davon, die in der Ecke neben der Theke hängen. Doch nach einem Umbau, den ihr Mann selbst vorgenommen hatte, konnte Maria mehr Speisen anbieten. Typisch griechische, aber eben auch deutsche Gerichte, die sich vor allem auf der wechselnden Tageskarte wiederfinden. Die ist – ebenso wie die Meze-Karte mit 20 kalten und warmen Vorspeisen beziehungsweise Snacks – auf einer Kreidetafel an der Fassade angeschlagen.

Oktopus mit Gemüse und
Kapern und andere Leckereien

Davor sitzt es sich bei schönem Wetter an den kleinen Tischen auf dem schiefen Bordstein und trotz Autoverkehr an der Kreuzung Hafenstraße/Rheinwallgraben/Bleichstraße überraschend gemütlich. Dazu ein paar Leckereien wie mit Schafskäse gefüllte rote Spitzpaprika, handgerollte gefüllte Weinblätter oder Oktopus mit Gemüse und Kapern. Und natürlich dazu einen Ouzo.