Neuss: Finanzberatung - Weniger Geld für Kultur
Der Kulturausschuss tat sich schwer mit der Beratung über Kürzungen.
Neuss. Einsparungen hatte die Verwaltung angekündigt und in der "Schmerzliste" zusammengefasst. Entscheiden muss die Politik. Am Dienstag beschloss als erstes Gremium der Kulturausschuss über die Kürzungen.
Hart trifft es das Clemens-Sels-Museum. Gekürzt wird der Etat für Beschaffung und Unterhaltung der Sammlung um jährlich 5000 Euro, deutlich weniger Geld gibt es für die Organisation von Ausstellungen, geprüft wird außerdem noch eine Reduzierung der Öffnungszeiten: Auswirkungen auf die Besucherzahl und Imageschaden für die Stadt sind einkalkuliert.
Die Zuschüsse an das von Stadt und Land finanzierte Rheinische Landestheater (2006: 2,6 Mio. durch die Stadt) werden ab 2008 in drei Stufen verringert (um 53 000 Euro, knapp 100 000 Euro und 150 000 Euro). Unklar ist, wie das Land auf die Kürzungen reagieren wird. Die Politiker erwarten vom Thater, dass es nach sieben Jahren die Eintrittspreise heraufsetzt und so einen Teil der Kürzungen auffängt.
Heftigen Streit im Ausschuss gab es angesichts der von der Verwaltung vorgeschlagenen drastischen Kürzungen bei den Freien Theatern TAS (Theater am Schlachthof), Kammerensemble und Moment Theater. Das hätte sich bis 2010 auf eine Reduzierung um 66 Prozent gesteigert. Die CDU konnte sich nicht entscheiden und überwies die Entscheidung an den Finanzausschuss. Ausschussvorsitzender Hartmut Rohmer (SPD) kommentierte: "Das hat Geschmäckle."
Ab 2007 und muss die Alte Post auf Mittel verzichten, allerdings nicht so stark wie von der Verwaltung vorgeschlagen. Jährlich wird um 5000 Euro gekürzt.
Nach der Erhöhung in diesem Jahr werden ab 2008 die Eintrittspreise für das Shakespeare-Festival und die Zeughauskonzerte nochmals in zwei Stufen um jeweils 2 Euro je Karte angehoben, die Karten für die Internationalen Tanzwochen werden jeweils 3 Euro teurer.
Viele Begriffe des Kulturlebens bieten sich an, um den Umgang der Kulturpolitiker mit der Schmerzliste der Verwaltung zu bezeichnen. Ob Drama oder Trauerspiel: vorherrschend war Konfusion. So etwa bei der SPD, die erst die Kürzungsvorschläge der Verwaltung für die Schützen bejubelte, dann aber dagegen stimmte.
Der Preis des Tages aber gebürt der CDU. Im Streit um die Kürzungen für Freie Theater, allen voran das TAS, war keine Linie erkennbar: Erst pro extreme Kürzung, dann für gekürzte Kürzungen, dann eine Beratungspause, schließlich die Kapitulation: Die Entscheidung über die Zukunft des TAS fällt auf Antrag der Kulturpolitiker der CDU - im Finanzausschuss.