Neuss: Theaterpremiere im RLT - "Der tolle Tag oder Figaros Hochzeit" Spiel um Abhängigkeit und schönen Schein

„Der tolle Tag oder Figaros Hochzeit“ von Beaumarchais im Landestheater.

Neuss. Geschrieben im vorrevolutionären Frankreich, kam "Der tolle Tag oder Figaros Hochzeit" von Beaumarchais, ein Stück über Intrigen, Macht und Abhängigkeit, nur mit Mühe auf die Bühnen. Berühmt wurde der Stoff erst, nachdem Mozart ihn genial für seine Oper genutzt hatte. Selten wird das Stück von 1784 gespielt. Jetzt kommt das Werk im Rheinischen Landestheater auf die Bühne: "ganz ohne Rokoko-Perücken und Volants", wie Dramaturg Johannes Blum ankündigt. Werner Eggenhofer inszeniert den Beaumarchais des Ancien Regime für das 21. Jahrhundert, und was er andeutet, macht neugierig auf seine Arbeit mit dem Stoff. Auch wenn die Perücken fehlen und das Werk fast auf die Hälfte gekürzt ist: "Der Text ist pur Beaumarchais", versichert der Regisseur. Nein, der Inhalt sei kein "Ewigkeitsstoff", Themen wie feudale Strukturen, die Auseinandersetzung um das Ius primae noctis oder die Rolle eines Kammerdieners seien längst obsolet. Aber: Eine Geschichte um Macht und Abhängigkeit, um schönen Schein und permanente Intrige, die lässt sich auch ins Hier und Jetzt verlagern. Eben das haben Eggenhofer und Blum getan. "Und so funktioniert das Stück heute wie damals", sagt Johannes Blum. Wie Beaumarchais es angelegt hat, wird auch die Inszenierung am Landestheater keine bitterböse Abrechnung mit Machtspielen und Verlogenheit. "Warum muss denn immer gleich einer sterben?", soll der Künstler nach einem Theaterbesuch gesagt haben. Und so bleibt "Der tolle Tag", an dem Figaro seine Suzanne heiraten will und sie gegen die Gelüste des Grafen zu verteidigen hat, auch in Neuss Komödie.

Premiere am 16. März, weitere Vorstellungen 15., 16. März, 22., 24., 28. April. 2 1/4 Stunde mit Pause.