Neuss: Finanzspritze vom Land für das Rheinische Landestheater

Das Land gibt 160 000 Euro für zusätzliche Projekte.

Neuss. Am Rheinischen Landestheater freut man sich über eine zusätzliche Geldspritze aus Düsseldorf. 160 000 Euro, so ein erster Hinweis, seien für das Neusser Haus bewilligt. Die Mittel dürfen allerdings nicht in den normalen Spielbetrieb gesteckt werden. "Wir mussten speziell für den Bereich Kinder- und Jugendtheater neue Projekte vorstellen", so die Intendantin Ulrike Schanko gestern. Das tat sie im November.

Jetzt ist klar: Neuss wird wie die drei anderen Landestheater von der zusätzlichen Förderung profitieren. Was genau mit dem Geld finanziert wird, steht noch nicht fest. Ulrike Schanko aber verweist auf einen "so lange schon gehegten Wunsch": endlich einmal ein Kinder- oder Jugendstück nicht im Studio, sondern auf der großen Bühne des Schauspielhauses zu bringen.

Und so wird jetzt bereist, zwischen der Premiere von genets "Zofen" (Besprechung s. nächste Seite)und der von "Der tolle Tag oder Figaros Hochzeit" am heftig überlegt und geplant. Das Geld ist für dieses Jahr bewilligt, die Spielzeit 2007 natürlich durchgeplant, und auch die kommenden Spielzeit ist organisiert, müssen doch die "reisenden" Landestheater ihre Planungen noch früher als die anderen Spielstätten abschließen. Dennoch will die Intendantin das Jugendprojekt in der kommenden Spielzeit verwirklichen.

Nach den Kürzungen der letzten Zeit sid diese zusätzlichen Mittel aus dem Topf von Kulturstaatsminister Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff hoch willkommen; auch wenn das an der finanziell angespannten Lage im "Normalbetrieb"nichts ändert.

10 Prozent der Landesmittel hatte die rot-grüne Landesregierung zuletzt noch dem Neusser und dem Detmolder Landestheater gekürzt, Dinslaken und Kassel mussten sogar auf 15 Prozent verzichten.

Die Landestheater finanzieren sich aus Landes- und städtischen Mitteln. In Neuss waren das im vergangenen Jahr 2,3 Millionen Euro aus Düsseldorf und 2,4 Millionen aus dem Rathaus. Von diesen städtischen Zuschüssen gehen 900 000 Euro in den eigentlichen Spielbetrieb; davon sind wiederum 75 Prozent Personalkosten.

In der großen Sparliste der Verwaltung - die der Rat noch nicht beschlossen hat - kommt auch das Theater nicht ungeschoren davon. 2007 solle "noch überschaubar gekürzt" werden, so Ulrike Schanko. Werde aber umgesetzt, was mittelfristig geplant sei, "dann werden hier Strukturen zusammenbrechen". Weniger Produktionen wäre ein Ergebnis, die Intendatin fragt sich aber auch besorgt: Wie wird das Land reagieren, wenn die Stadt kürzt?

Einstweilen haben die Landestheater allerdings in Düsseldorf einen guten Stand. Mit einem klaren "Ja" antwortet Kultur-Staatssekretär Grosse-Brockhoff, einst selbst Kulturdezernent in Neuss, auf die Frage, ob die Projektmittel ein Zeichen neuer Wertschätzung für die Landestheater seien: "Und dies ist auf der Tatsache begründet, dass diese Theater auf künstlerisch hohem Niveau auch den ländlichen Raum bespielen. Dort leisten sie in besonderem Maße einen Beitrag zu Bildung von Kindern und Jugendlichen."