Neuss: Interview mit Ingeborg Arndt - Anhänger von ’Pro 709’ werden Chance nutzen
Der BUND beginnt seine Aktion Pro 709.
WZ: Frau Arndt, der BUND beginnt am Samstag mit seinen Aktionen "Pro 709". Wollen Sie die Anhänger der 709 in der Innenstadt überzeugen, zur Abstimmung zu gehen? Oder wollen Sie die Herausnahme-Befürworter umstimmen? Arndt: Wir wollen beides, sicher in der von Ihnen genannten Reihenfolge. Wichtig ist natürlich, auch Menschen zu überzeugen, die sich bisher vielleicht nur oberflächlich informiert haben. WZ: Bitte in Kurzform: Die wichtigsten Argumente für den Verbleib? Arndt: Die Straßenbahn, darauf muss man doch gerade in der aktuellen Diskussion hinweisen, ist wohl das umweltfreundlichste Verkehrsmittel. Sie transportiert mehr Menschen als Busse. Und wir haben den Vorzug der direkten Anbindung an den Düsseldorfer Süden. WZ: Die Herausnahme-Vertreter argumentieren auch, die Bahn werde nur sehr spärlich genutzt, und stützen sich dabei auf IHK-Zahlen.Arndt: Wenn man eine Linie am Anfang und Ende untersucht, sind logischerweise weniger Menschen darin als im Mittelstrang. Mit der Linie 709 fahren 4000 Menschen am Tag. Das ist doch wohl nicht wenig. Nimmt man einmal die Auslastungszahl der IHK, nämlich 21,5 Prozent, ist das ja mehr als in manch einem Pkw. WZ: Da dieser "Ratsbürgerentscheid" nach den Bestimmungen des Bürgerentscheids stattfinden wird, müssen sich etwa 23 500 Neusser beteiligen, damit das Ergebnis überhaupt zählen kann. Glauben Sie an eine solch hohe Beteiligung?Arndt: Ich gehe davon aus, dass viele Befürworter des Verbleibs gehen werden, um diese Chance zu nutzen. Die Herausnahme-Seite wird mehr Schwierigkeiten haben, ihre Leute zu mobilisieren. WZ: Angenommen, das Quorum ist erfüllt und das Ergebnis fällt sehr knapp zugunsten des Verbleibs aus. Was wird dann im Rat geschehen? Arndt: Für mich ist ganz klar: Ist das Quorum erfüllt, müssen wir auch bei einer sehr knappen Entscheidung entsprechend abstimmen. WZ: Da es den Ratsbürgerentscheid in dieser Form in der Gemeindeordnung noch gar nicht gibt, muss sich der Rat an das Ergebnis auch nicht gebunden fühlen . . . Arndt: Genau, und deshalb ist auch die Verunsicherung gerade bei den Befürwortern des Verbleibs groß. WZ: Glauben Sie an einen Erfolg in Ihrem Sinne?Arndt: Aber natürlich!
Ingeborg Arndt ist Vorsitzende des BUND in Neuss und Stadtverordnete der Grünen im Neusser Rat. Vor zehn Jahren initiierte sie das erfolgreiche Bürgerbegehren gegen die Verlegung der Linie 709 in die Promenadenstraße.