Wildtier-Sichtung Fuchs in Neuss gesichtet - Gefahr der Infektion für Hunde
Neuss · Im Internet kursieren Fotos und ein Video von einem Fuchs in Neuss. Peter Kallen von der Kreisjägerschaft warnt Hundebesitzer vor möglichen Erkrankungen ihrer Tiere.
Zuerst wurde er auf der Neusser Weyhe gesichtet, später auch „Am Kotthauserweg“. Auf einem Handy-Video ist zu sehen, wie er in schnellem Schritt einen gepflasterten Weg entlang läuft, der zu einem Wohnhaus führt. Irgendwann verliert sich seine Spur. Vor allem bei Facebook verbreitete sich die Nachricht schnell: Der Fuchs ist in der Stadt! Klingt zunächst unspektakulär, allerdings teilt Frank Schäfer, Leiter des Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamtes im Rhein-Kreis Neuss mit: „Es ist die erste Sichtung dieser Art in Neuss, die uns mitgeteilt wurde.“ Allerdings sei vor wenigen Wochen nur unweit entfernt – in Meerbusch-Büderich – ebenfalls ein Fuchs gesehen worden.
Der Grund, der die Füchse aus Waldgebieten in die Städte treibt, ist simpel: das bessere Nahrungsangebot. Vor allem auf den Inhalt von Mülltonnen, aber auch auf bereitgestelltes Katzenfutter haben es die „Kulturfolger“ abgesehen. In Städten wie Berlin ist das Problem wesentlich größer. „Dort ist der Fuchs vor allem auf Friedhöfen, in Gärten und Parks bereits zum Dauergast geworden“, sagt Schäfer.
Grund zur Panik besteht in Neuss jedoch keineswegs. Da der Fuchs ein scheues Tier ist, hält er sich meist von Menschen fern. Auch Katzen geht er aus dem Weg. Lediglich bei einem Zusammentreffen mit einem Jagdhund könnte es problematisch werden.
Die Möglichkeit einer Infektion besteht
Als Vorsitzender der Kreisjägerschaft hat Peter Kallen regelmäßig mit Füchsen zu tun. „Es ist schwierig, die Größe der Population im Rhein-Kreis Neuss einzuschätzen“, sagt der Experte. Gejagt werden allerdings „ein paar Hundert pro Jahr“. Die gezielte Tötung der Tiere hat einen Grund: „Wenn man den Fuchs nicht bejagt, dann kann er andere Tierarten an den Rand des Aussterbens bringen“, erklärt Kallen. In besiedelten Gebieten sei eine Jagd allerdings nicht möglich.
Doch völlig gefahrlos ist ein Zusammentreffen mit einem Fuchs nicht. Zumindest in der Theorie besteht die Möglichkeit einer Infektion. Dass es sich dabei allerdings um Tollwut handelt, ist äußerst unwahrscheinlich. „Die ist in Deutschland bereits seit 2008 ausgerottet. Seitdem wurde bei Füchsen kein einziger Befall festgestellt“, sagt Schäfer. Größer ist die Gefahr bei der sogenannten Staupe. Eine Viruserkrankung, die sich vor allem Hunde einfangen können. Bei einigen Füchsen aus dem Rhein-Kreis konnte Staupe bereits nachgewiesen werden. Das Problem: der Erreger wird mit allen Exkrementen ausgeschieden, darum sollten Hunde-Besitzer nicht „impfmüde“ sein.
Ebenfalls bei Füchsen aus dem Rhein-Kreis nachgewiesen werden konnte die Räude. Diese Milbenerkrankung ist auch auf den Menschen übertragbar, allerdings muss es dafür zu einem sehr engen Kontakt mit dem Fuchs gekommen sein. Bekannt ist vor allem der „Fuchsbandwurm“. In NRW handelt es sich dabei aber offenbar um einen Mythos. „Aus der Literatur geht hervor, dass sich der Befall eher auf Süddeutschland beschränkt“, sagt Schäfer.
Wenn man einen Fuchs in einem Wohngebiet sieht, sollte man laut Schäfer vor allem Ruhe bewahren: „Wenn man ihn unbedingt loswerden möchte, kann man laut schreien. Das mag der Fuchs gar nicht.“ Ein Jäger oder das Veterinäramt sollten nur informiert werden, wenn das Tier krank aussieht.