Personalpolitik in Neuss Welpmann soll Neusser Beigeordneter bleiben
Neuss · Überraschend früh drängt die Fraktion auf Wiederwahl des Beigeordneten. Dessen Amtszeit endet 2023.
Umweltdezernent Matthias Welpmann (Grüne) hat sich bereits einige Male aus Neuss weg beworben, doch die auf vier Köpfe geschrumpfte Ratsfraktionen der Grünen will ihn halten. Fast auf den Tag genau ein Jahr bevor die siebenjährige Amtszeit des Beigeordneten ausläuft, hat sie deshalb in einer Klausurtagung am Wochenende Nägel mit Köpfen gemacht: Sie spricht sich eindeutig, wie die Fraktion anschließend verbreitete, dafür aus, dass Welpmann auch für eine zweite Amtszeit im Neusser Rathaus wirkt.
Der Vorstoß kommt früh und selbst für den Grünen-Parteivorstand Erhard Demmer überraschend. Diesen Beschluss zu fassen, habe nicht auf der Tagesordnung gestanden, sagt er. Arno Jansen, Vorsitzender der SPD-Fraktion, mit der Grüne und UWG/Aktiv im Rat eine Kooperation bilden, gibt einen Hinweis auf eine mögliche andere Ursache für diese Eile: „Die Mehrheitsverhältnisse im Rat sind knapp.“ Deshalb sollten die Grünen, so sein Rat, das mit anderen Fraktionen besprechen, vor allem der CDU. Denn gibt es keine Mehrheit, wäre ein neuer Suchprozess in Gang zu setzen. In der CDU, das wurde schon mehrfach offenkundig, hat der Grüne Welpmann nicht die allermeisten Freunde. Und auch von der vierköpfigen „Fraktion jetzt“ ist ihm längst nicht jede Stimme sicher. Man sei noch nicht sprechfähig, sagt dessen Fraktionsvorsitzender Michael Klinkicht, doch Ingeborg Arndt macht keinen Hehl daraus, dass sie mit Welpmann oft offen gehadert hat: „Bei bestimmten Themen fehlten Infos und einige Aktivitäten habe ich auch bemängelt.“
Also wird getrommelt. Die Fraktion halte Welpmann für die passende Besetzung, die Entwicklung der Stadt beim Thema Klimaneutralität, die 2035 erreicht sein soll, entscheidend voranzutreiben, heißt es in einer Mitteilung der Grünen. „Matthias Welpmann besitzt die fachliche Kompetenz, das ehrgeizige Klimaschutzkonzept für Neuss umsetzen“, versichert Pedro López vom Fraktionsvorstand. Allerdings, fügt Roland Kehl hinzu, würden sich die Grünen wünschen, Welpmann würden mehr Kompetenzen beim Klimaschutz zugewiesen: „Die Durchführenden gehören nicht zu seinem Ressort.“
Die Grünen haben das Vorschlagsrecht für diese Position und mit ihrem Votum auch für den Bürgermeister Klarheit geschaffen. Der habe, sagt Bettina Weiß vom Vorstand, „richtig Druck gemacht“.