Umweltbewusstsein fördern Hochbeete für Schulhof in Neuss
Neuss · Für ihr Engagement in Nachhaltigkeit wurde die Janusz-Korczak-Gesamtschule mit dem zweiten Platz des Umweltpreises des Rhein-Kreises Neuss ausgezeichnet. Jetzt bauen die Schüler unter Anleitung Hochbeete für den Schulhof – was den Kindern dabei besonderen Spaß bereitet hat.
Erlebbar wurde Natur- und Umweltschutz auf dem Schulhof des Janusz-Korczak-Gesamtschule am Mittwoch, als rund 15 Kinder bohrten, schraubten und tackerten. Angeleitet von Jan Flintrop, vom Verband Garten-, Landschafts- und Sportbauplatz (VGL NRW), errichteten sie gemeinsam Hochbeete. Die Idee zu den Beeten hatte die begleitende Lehrerin der Aktion, Anika Krings: „Als wir Lehrer uns hier umgeguckt haben, haben wir gemerkt, dass der Schulhof nicht mehr schön ist.“ Da die Schule die Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz in vielen Unterrichtsfächern anbinde, kam Krings die Idee, das theoretisch Erlernte auch praktisch für die Kinder erfahrbar zu machen: „Ich baue seit einigen Jahren eigenes Gemüse an. Man kann Kindern Klimaschutz an diesem Beispiel sehr gut vorleben.“
Schon während des Wachstums könne man den Kindern viel anhand der Pflanzen erklären, meint sie. „Im kommenden Schuljahr wird die MINT AG mit Pflanztagebüchern an ihnen forschen.“ Bereits jetzt würden im Biologieunterricht die verschiedenen Pflanzenblüten des „grünen Klassenzimmers“, untersucht.
Wenn die Pflanzen dann Früchte tragen, könnten auch die Schülerinnen und Schüler des Wahlpflichtfachs Hauswirtschaft von den Beeten profitieren: „Die Kinder lernen dann an ihrem selbst gezogenen Gemüse einen ressourcenschonenden Umgang mit Essen.“
Erste Erkenntnisse zu energieeffizienten und nachhaltigen Rezepten werden Schülerinnen und Schüler bereits heute erlangen: Die Knappschaft holt im Rahmen der Projekttage zur gesunden Mensaverpflegung, den Sternekoch Stefan Marquard an die Janusz-Korczak-Gesamtschule. Er zeigt den Kindern Zubereitungsmethoden, um möglichst viel Frisches und Gesundes auf den Tisch zu bringen – auf dem Speiseplan der Mensa stehen heute unter anderem Geflügel-Gemüse-Cevapcici. Hoch war die Motivation am Mittwoch bereits bei der Errichtung der Beete; aus einer Klasse mit 30 Kindern, hätten 20 sofort helfen wollen. Der Spaß, den sie dabei hatten, war kaum zu übersehen. Die 12-jährige Lorena habe besonderen Gefallen an der Arbeit mit der Bohrmaschine gefunden. Sie helfe zwar häufiger im Garten mit, die Befestigung der Rollen sei ihr trotzdem ein bisschen schwergefallen. Ihr Fazit: „Diese Arbeiten hier schweißen zusammen und man lernt, wer ein guter Bauarbeiter ist.“
Auch die Mitschüler Lea und Finn sind sich einig, dass sie an dem Tag viel gelernt hätten. Besonders schön sei es gewesen zu sehen, wie alle zusammenarbeiten. Diese Zusammenarbeit wird auch in Zukunft nötig sein, wenn die Beete auch langfristig Aufmerksamkeit und Pflege verlangen. Dessen ist sich Anika Krings bewusst: „An unserer Schule haben wir das Konzept der sozialen Verantwortung.“ Jedes Kind habe eine Aufgabe, um das Gemeinwohl zu sichern – auf diese Art werde auch schon das „grüne Klassenzimmer“ gepflegt.
Für ihr umfassendes Engagement für Nachhaltigkeit und Bildung für nachhaltige Entwicklung wurde die Schule kürzlich mit dem zweiten Platz des neu geschaffenen Umweltpreises des Rhein-Kreises Neuss ausgezeichnet. Mit dem Preisgeld von 2500 Euro sollen weitere grüne Projekte an der Schule unterstützt werden; unter anderem sollen Kräuterkästen für die neu bepflanzten Hochbeete gekauft werden. Langfristig sei auch eine Bepflanzung der Schulfassade mit verschiedenen Pflanzen geplant. Krings erklärt, das Ziel dabei sei eine Abkühlung der Innenstadt, aus der aufgrund der dichten Bebauung und fehlenden Begrünung, die Hitze nicht mehr entweichen könnte. Auch diese Umweltphänomene und mögliche Lösungen wurden im Unterricht erarbeitet, erklärt Krings.
Jan Flintrop, Referent für Nachwuchsbewerbung beim VGL NRW war von der Motivation der Kinder begeistert. Bereits im Jahr 2022 hat der Verein „den Schulgarten gewissermaßen auf seinen Stundenplan gesetzt“, schreiben sie. Die Schulen könnten sich bei der Initiative bewerben, die Umsetzung der Schulbepflanzung im Anschluss sei für sie kostenlos – weswegen der Verein auf die Unterstützung durch Fördermitglieder angewiesen sei.