Umweltausschuss in Neuss Wie die Stadt das Klimaschutzkonzept neu strukturiert

Neuss · Die Stadt setzt auf mehr Effektivität und Fokus beim Klimaschutz.

  Laut Verwaltung sind zehn Windkraftanlagen in Neuss möglich.

Laut Verwaltung sind zehn Windkraftanlagen in Neuss möglich.

Foto: dpa/Thomas Banneyer

(jus) Klimaschutz in Neuss soll künftig fokussierter und effektiver betrieben werden. So lautet der Maßstab, den der Rat im März gesetzt hat. Die Folge: eine Neuausrichtung des Integrierten Klimaschutzkonzeptes (IKK). In Zusammenarbeit mit allen Akteuren im Stadtkonzern ist ein Entwurf erarbeitet worden, in welchem die bisherigen Maßnahmen neu strukturiert und priorisiert worden sind. Was das konkret bedeutet, erklärte die Verwaltung in der jüngsten Sitzung des Umweltausschusses.

Zunächst soll das Konzept eine neue Struktur erhalten. Anstatt der ehemals acht Handlungsbereiche – angelehnt an die Sektoren der Treibhausgas-Bilanz – ist im Entwurf nur noch von vier Aktionsfeldern die Rede: Energie, Wärme, Mobilität und Kommunikation. Hintergrund ist, dass in den vergangenen Jahren viele neue Gesetze verabschiedet wurden, die sich vor allem den Bereichen Wärme-, Energie- und Verkehrswende zuordnen lassen.

Darüber hinaus wurde für jedes dieser Aktionsfelder ein konkretes Ziel formuliert. Im Bereich Energie will die Stadt den Verbrauch senken und gleichzeitig auf Strom aus regenerativen Quellen setzen – zum Beispiel Windkraft. Aus Sicht der Verwaltung sind bis zu zehn Anlagen im Stadtgebiet möglich, die bis zu 27 000 Tonnen CO2 einsparen könnten.

Ähnliches ist für das Aktionsfeld Wärme geplant. Derzeit laufe die Erstellung der kommunalen Wärmeplanung, um den Wärmebedarf im Neusser Stadtgebiet zu 90 Prozent aus regenerativen Quellen – beispielsweise Wärme aus Abwasser und Geothermie – zu decken. Sollte das gelingen, könnten bis zu 565 000 Tonnen CO2 eingespart werden.

Auch im Bereich Mobilität hat die Verwaltung sich hohe Ziele gesetzt. Um den Radverkehr zu stärken, werde aktuell ein hierarchisches Radverkehrsnetz für das Neusser Stadtgebiet erarbeitet, das bis Ende 2024 vorliegen soll. Doch auch den Ausbau der E-Ladeinfrastruktur und attraktive Angebote im Öffentlichen Nahverkehr will die Stadt fördern, um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen.

Das letzte Aktionsfeld zum Thema Kommunikation kann zwar keine konkreten Zahlen an CO2-Einsparungen vorweisen, was die Maßnahmen in diesem Bereich laut Verwaltung aber nicht weniger wichtig mache. Denn um klimaneutral zu werden, braucht es das Mitwirken der Stadtgesellschaft. Dafür ist Klimabildung in den Schulen, in der VHS oder Stadtbibliothek geplant. Ab der zweiten Jahreshälfte sollen Maßnahmen umgesetzt und Indikatoren zur Messung der Zielerreichung entwickelt werden.

(jus)