Künstliche Intelligenz in Neuss Stadt lässt Chatbot auf CDU-Anfrage zur künstlichen Intelligenz antworten

Neuss · Die Verwaltung hat sich beim Thema „Künstliche Intelligenz“ einen kleinen Jux erlaubt.

ChatGPT ist ein Chatbot, der Künstliche Intelligenz einsetzt, um mit Nutzern über textbasierte Nachrichten zu kommunizieren.

Foto: dpa/Philipp Brandstädter

(jasi) Manchmal darf im oft so bitterernsten Politik-Geschäft auch ein kleiner Scherz erlaubt sein. Eine Anfrage der CDU zum Thema „Künstliche Intelligenz“ im Neusser Rathaus nutzte die Stadt jetzt für eine Antwort, die mit einem gedanklichen Augenzwinkern versehen war. Ihre Stellungnahme ließ die Verwaltung nämlich vom System „ChatGPT“, bei dem Künstliche Intelligenz zum Einsatz kommt, erstellen. Das dreiseitige Ergebnis liest sich zwar recht stimmig – offenbart beim genaueren Hinsehen allerdings Fehler.

So wird zwar behauptet, es komme ein Chatbot in der Stadtverwaltung zum Einsatz, der Fragen von Bürgern automatisch bearbeitet (was die Mitarbeiter entlaste), dies ist jedoch nicht der Fall. „Ein Beweis dafür, dass wir sehr sensibel mit dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz umgehen müssen“, sagte Bürgermeister Reiner Breuer.

Sandra Engwicht, die bei der Stadt das Amt für Verwaltungsdigitalisierung leitet, machte im Haupt- und Sicherheitsausschuss zwar deutlich, dass man sich vor der Einführung des Serviceportals mit einem „Info-Bot“ auseinandergesetzt habe, der sich mit rudimentären Fragestellungen befassen konnte. Die Antworten stellten sich allerdings als nicht zufriedenstellend heraus. „Wir warten allerdings die weiteren Entwicklungen ab“, verdeutlichte Engwicht grundsätzliche Offenheit beim Thema KI. Schließlich böte sich unter anderem bei der „Verkehrsflussoptimierung“ eine interessante Einsatzmöglichkeit. Diesbezüglich lohne sich der Blick nach Lemgo, wo derzeit ein Projekt umgesetzt wird, bei dem Ampeln durch Echtzeitdaten gesteuert werden. „Es bleibt abzuwarten, welche Ergebnisse damit erzielt werden können“, so Engwicht.

Die CDU begründete ihre Anfrage unter anderem damit, dass die Digitalisierung der Verwaltung trotz einer umfassenden Digitalstrategie anscheinend nicht so zügig laufe wie in anderen Städten, heißt es. Dies habe der aktuelle „Smart City Index 2022“ ergeben, bei dem Neuss im Bereich Verwaltung nur Platz 52 von insgesamt 81 verglichenen Städten erreichte. Besonders bedauerlich sei die Tatsache, dass Neuss im Vergleich zum Vorjahr 23 Plätze einbüßen musste. „Diese Entwicklung wollen wir nicht einfach hinnehmen, sondern eigene Initiativen einbringen. Die digitale und damit eine bürgernähere und effizientere Verwaltung muss weiterhin unser gemeinsames Ziel sein“, ist Thomas Kaumanns, digitalpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, überzeugt. Und er fügt hinzu: „Während wir noch versuchen, zu anderen Städten aufzuschließen, rauscht mit der Künstlichen Intelligenz die nächste Phase der digitalen Revolution an.“ Die CDU fordert dass Neuss „bei dieser Zukunftstechnologie vorne mitspielt“.

(jasi)