Neuss: Kürzungspläne - Theatermarathon aus Protest
Mit einem „Spiel rund um die Uhr“ und einem Weltrekordversuch demonstriert das RLT-Ensemble gegen die geplanten Einsparungen. Das TaS bietet am Samstag eine „lange Protestnacht“.
<strong>Neuss. Es ist ein Weltrekordversuch, und es ist ebenso eine spektakuläre Demonstration gegen die Kürzungspläne der Stadt. Dienstag Abend, nach der regulären Aufführung von Beaumarchais’ "Der tolle Tag oder Figaros Hochzeit" beginnt im Rheinischen Landestheater eine 24-Stunden-Improvisation: Theaterspiel ohne Pause, rund um die Uhr, bei freiem Eintritt. "Herzblut" wollen die Schauspieler und die anderen Theatermitarbeiter zeigen, unter dem Leitgedanken "Herzblut" steht darüber hinaus eine ganze Reihe von Protestaktionen. Bei einem "Herzblut-Tag" am kommenden Samstag öffnet das RLT alle Türen und zeigt Besuchern, wie im Haus an der Oberstraße gearbeitet wird. Ausdrücklich und gesondert sind auch die Kommunalpolitiker eingeladen: Die Mitglieder des Kulturausschusses, die die Kürzung der städtischen Zuschüsse beschlossen haben, der Stadtrat, der noch zustimmen muss, der Bürgermeister, die Kulturdezernentin.
24-Stunden-Improvisation: Unterstützung aus Nah und Fern
Zunächst aber will das Theater Schlagzeilen machen. Um 22.17 Uhr, so wird es ganz präzise angekündigt, öffnet sich am Dienstagabend der Vorhang für das "Café Pumpe" auf. Ein großes Team von Schauspielern improvisiert im Fünf-Minuten-Wechsel Begegnungen, Dramen, Überraschungen jeder Art.
Zwei Schauspieler werden das besonders nötig haben. Denn Aurel von Arx und Tim Knapper wollen einen zweiten Weltrekord aufstellen und ununterbrochen auf der Bühne bleiben. Als Kellner und Stammgast werden sie, so der Plan, 24 Stunden Theater machen, ohne Pause.
Sollten die Kürzungspläne umgesetzt werden, befürchtet Reinhard Mlotek das Aus für sein Haus. So sieht das auch RLT-Intendantin Ulrike Schanko: Das Jahr 2010, das zehnte Theaterjahr im Haus an der Oberstraße, werde das Landestheater dann nicht mehr erleben.