Dependance im Süden von Neuss Neuss will eigenen Rettungswagen
Neuss · Standortsuche für Rettungswagen im Süden läuft. Lösung mit Nievenheim ist kein Thema.
. Die Planungen laufen. Wenn die AG Rettungswesen am 21. November zu ihrer nächsten Sitzung zusammenkommt, dann wird der Beigeordnete Holger Lachmann über den Sachstand der geplanten Verlegung eines Rettungswagens in den Neusser Süden berichten. Insbesondere die Standortsuche spielt dabei eine große Rolle. „Wir sind in Gesprächen“, sagt Holger Lachmann. Fest steht: Eine Lösung in Kooperation mit der Rettungswache in Nievenheim – also jenseits der Neusser Stadtgrenze – spielt im Neusser Rathaus bei den Überlegungen zur Standortsuche keine Rolle. Schon jetzt werden von Nievenheim aufgrund der räumlichen Nähe zwar einige Bereiche im Neusser Süden regelmäßig bedient. Aber dabei wird es wohl bleiben. „Wir suchen nach einer Dependance-Lösung auf Neusser Stadtgebiet“, stellt Lachmann klar.
Hintergrund der geplanten Verlegung eines Rettungswagens in den Neusser Süden ist das starke Bevölkerungswachstum in den vergangenen Jahren, insbesondere durch die Neubaugebiete wie in Allerheiligen. Mehr Bevölkerung bedeutet nicht nur eine dichtere Besiedelung, sondern auch ein höheres Verkehrsaufkommen. Um die Versorgung im Ernstfall zu optimieren, wird im Rathaus an der Dependance-Lösung gearbeitet.
Bislang erfolgt die rettungsdienstliche Versorgung in Neuss im Wesentlichen von drei Standorten aus: von den Maltesern auf der Furth, vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) in Reuschenberg sowie den Johannitern mit der Rettungswache Mitte. „Unser Ziel ist schnelle Erreichbarkeit“, betont Lachmann. Deshalb soll im Neusser Süden nachgebessert werden. „Aber natürlich werden im Ernstfall auch Orte außerhalb von Neuss angesteuert, genauso wie Rettungswagen aus Nachbarkommunen auch Neuss ansteuern.“ Die Koordinierung läuft über die Kreisleitstelle.
Spannend wird, wie der Neusser Süden künftig im sogenannten Rettungsdienstbedarfsplan eingestuft wird. Dieser wird derzeit beim Rhein-Kreis Neuss als zuständiger Behörde überarbeitet. „Er soll Mitte 2020 fertig sein“, sagt Kreissprecher Benjamin Josephs. „Dabei gehen wir auch auf die kreisangehörigen Kommunen zu und fragen ab, welche Änderungen sie vorschlagen.“ Ob diese in den Rettungsdienstbedarfsplan aufgenommen werden, wird dann geprüft. Holger Lachmann meldet schon mal an, dass er sich für die Einstufung des Neusser Südens als „städtischer Bereich“ stark macht.
Bisher ist das Gebiet – dazu zählen Allerheiligen, Bettikum, Elvekum, Neuenbaum, Rosellerheide, Rosellen, Schlicherum und Uedesheim – als „ländlich“ eingestuft. Das hat Auswirkungen auf die sogenannten Hilfsfristen. Gemeint ist damit die Zeit zwischen der Alarmierung durch die Leitstelle bis zum Eintreffen der ersten Kräfte vor Ort. In städtischen Bereichen beträgt die Hilfsfrist fünf bis acht Minuten, in ländlichen zwölf Minuten. Die Einstufung als „ländlicher Bereich“ sei, so die Überzeugung im Rathaus, angesichts der gestiegenen Einwohnerzahlen dort nicht mehr zeitgemäß und müsse daher angepasst werden.
Die Hilfsfristen müssen in mindestens 90 Prozent der Fälle eingehalten werden. Für die Planung der Rettungswagen-Standorte bedeutet dies: Sie müssen so vorgenommen werden, dass die Hilfsfrist in 100 Prozent der Fälle eingehalten wird. Die zehn Prozent Differenz sind eine Art Puffer für nicht zu beeinflussende Faktoren wie Verkehrssituationen oder extreme Wetterlagen. Im Grunde gilt: Es muss mit 100 Prozent geplant werden, um 90 Prozent einzuhalten.