Neuss: Solo-Theater endet mit einer Ode an die Gurke

Kurzweilig und witzig erzählt Bea von Malchus Shakespeares Version vom Leben Heinrichs VIII.

Neuss. Die Geschichte Heinrichs VIII. und seiner sechs Ehefrauen als Solostück spielen zu wollen, klingt ehrgeizig genug. Bea von Malchus belässt es aber nicht bei diesen sieben Rollen. Bis zur Pause hat sie das Dutzend an Figuren längst überschritten.

Die zahnschmerzgeplagte Queen Elizabeth I., Shakespeare selbst, Henry VIII., diverse Kanzler, Kinder und Schoßhündchen gehören auch zu den Figuren, die Bea von Malchus im Globe verkörpert.

Kurzweilig und witzig erzählt sie, auf einem rosa Hocker sitzend, Shakespeares Version vom Leben Henrys VIII. So derb und laut, wie sie den König interpretiert, so säuselnd und charmant gibt sie Anne Boleyn (Ehefrau Nummer 2).

Zartbesaitete Besucher zucken auf ihren Sitzen zusammen, wenn der König wutentbrannt schimpft oder Jane Seymour (Ehefrau Nummer 3) unter grellem Kreischen den innig erwarteten Sohn zur Welt bringt. In Sekundenschnelle wechselt Bea von Malchus Stimme, Mimik und Gewand.

Szenenapplaus gibt es für die Kartenspielszene, in der sie als Anna von Kleve (Ehefrau Nummer 4) und als König Henry um Annas Scheidung spielt. Zwischendurch schafft es Bea von Malchus gar, Zwiesprache mit dem Publikum zu halten. "Ich weiß nicht, ob Ihr das folgende jetzt versteht, aber da müsst Ihr durch. Ich auch", sagt sie etwa, bevor sie den schwyzerdütschen Akzent des Malers Hans Holbein nachahmt.

Mit vielen modernen Einschüben und einigen komischen Szenen haucht die Freiburgerin Bea von Malchus dem historischen Stoff Leben ein. Sie lässt Heinrich eine Familienpackung After Eight verspeisen, fragt Anne Boleyn, ob sie bekifft sei, und behauptet, dass ein großer König in Frankreich einmarschieren, den Schotten eins auf die Zwölf geben und die Mehrwertsteuer erhöhen müsse.

Nach zwei Stunden und geschätzten zwei Dutzend Rollen wird die Schauspielerin vom Publikum im Globe-Theater mit begeistertem Applaus gefeiert und bedankt sich mit einer Zugabe: einer Ode an die Gurke.