Stadtbibliothek Neuss Zu wenig Säumnisgebühren: Erinnerungs-Mail abgelehnt

Neuss · Bibliothek entgingen mit einem solchen System jährlich 20 000 Euro.

Büchereinutzer müssen weiter selbst auf Leihfristen achten.

Foto: Helga Bittner

. Die Neusser Stadtbibliothek wird auch in Zukunft keine Mails an Nutzer schicken, um sie darauf aufmerksam zu machen, dass die Frist ihrer Leihmedien bald beendet ist. Die Kulturpolitiker hatten die Verwaltung in der Juli-Sitzung des Gremiums aufgefordert, zu ermitteln, welche finanziellen Auswirkungen eine solche zusätzliche Benachrichtigung vor Ablauf der Leihfrist hätte.

In ihrer Stellungnahme für die Kulturausschuss-Sitzung am kommenden Mittwoch, 25. September, 17 Uhr im Rathaus, teilt die Verwaltung nun mit, dass die Bibliothek dadurch 20 000 Euro weniger Einnahmen pro Jahr hätte – eben wegen der dann fehlenden Säumnisgebühren. Informiert hatte sich die Neusser Stadtverwaltung in Düsseldorf. Dort war vor einigen Jahren eine solche Benachrichtigung bereits eingeführt worden. Die Folge: 20 Prozent weniger Einnahmen bei den Säumnisgebühren.

Wartungsfenster könnten
den E-Mail-Versand behindern

Dass sie die Erinnerungsmail nicht einführen möchte, begründet die Verwaltung aber auch so: In der Stadtbücherei gebe es unterschiedliche Medien mit genauso unterschiedlich langen Leihfristen. Dabei reiche die Spanne von sieben Tagen (bei CDs), bis hin zu 28 Tagen für Bücher. Eine Erinnerungsmail, so die Erklärung, würde gerade bei den Medien mit kurzer Laufzeit zu einer Flut von E-Mails führen. Das, so schätzt es die Verwaltung ein, würden viele Kunden auch als Belästigung empfinden. Ein weiterer Grund sei, dass „das einwandfreie Funktionieren des täglichen Mailversands aufgrund von Wartungsfenstern der ITK-Rheinland und Störungen der Mailserver nicht zu 100 Prozent sichergestellt werden kann“.

Und das hätte im Falle einer nicht rechtzeitig zugestellten E-Mail die Folge, dass der Kunde nicht die entsprechende Säumnisgebühr zahlen würde, da es nicht sein Verschulden ist, wenn die Technik versagt. Mit solchen Folgen hätten die Düsseldorfer, so steht es in der Vorlage zum Ausschuss, bereits „unangenehme Erfahrungen“ gemacht.

Und so macht die Verwaltung darauf aufmerksam, dass heute die moderne Technik genügend Möglichkeiten böte, die Nutzer an das Ende der Leihfristen zu erinnern – ohne noch zusätzliche Erinnerungsmails seitens der Stadtbibliothek zu erhalten. So weist sie regelmäßig ihre Kunden auf Kalenderfunktionen in Mobiltelefonen oder auch auf Apps hin, die in der Lage seien, auf den Katalog der Stadtbibliothek Neuss zuzugreifen und solche Erinnerungsfunktionen automatisiert anböten. goe

(goe)