Neuss: Tempo 30 hinter dem Friedrich-Ebert-Platz?
Anwohner fordern Verkehrsmaßnahmen für die Bergheimer Straße.
Neuss. Dörfliche Ruhe herrscht an der Bergheimer Straße. Doch die Idylle trügt, denn mit der Stille ist es vorbei, sobald wenige Meter entfernt am Friedrich-Ebert-Platz die Ampeln auf Grün umspringen. Dann braust Auto auf Auto durch die Straße in Richtung S-Bahnhof Neuss-Süd.
"Es ist Zeit, dass sich da mal was ändert", erklärt Anwohner Bernd Roloff. Gemeinsam mit 15 weiteren Anwohnern der Straße hat er die Nachbarschaftsinitiative "Sichere Bergheimer Straße" gegründet. Bei der Einweihung einer Pizzeria in der Nachbarschaft sei man miteinander ins Gespräch gekommen und habe gemeinsame Anliegen formuliert. Ein Verein wurde jedoch formal nicht gegründet. "Es ist eher eine lockere Gruppe, die sich regelmäßig trifft", beschreibt Roloff das Wesen der Initiative.
Die Forderungen der Gemeinschaft sind ganz konkret: Eine einspurige Verkehrsführung mit einem Maximaltempo von 30 Stundenkilometern, neue Fahrbahnen und Gehwege, neue Parkbuchten, Abfallkörbe, Fahrradwege in beide Richtungen sowie eine langfristige Umgestaltung des Friedrich-Ebert-Platzes zu einem Kreisverkehr. "Um dort schon das Tempo aus dem Verkehr herauszunehmen", betont Roloff.
Zumindest die Unfallstatistik scheint dem 55-Jährigen Recht zu geben: Bei 15 schweren Verkehrsunfällen an der Bergheimer Straße mit Verletzten - darunter ein Unfall mit einem Linienbus - wurden laut Polizei seit 2007 drei Personen schwer verletzt. Immer wieder komme es zu haarigen Situationen mit Radfahrern, erklärt Roloff: "Manchmal ist es ein Wunder, dass da nicht noch mehr passiert ist."
Natürlich sei er sich bewusst, dass angesichts einer desaströsen Haushaltslage andere Dinge in Neuss Priorität hätten. "Zu Beginn würde es ja schon reichen, die Fahrbahn mit Markierungen zu versehen, damit hier nicht jeder dort fährt, wo Platz ist. So teuer kann die Farbe doch nicht sein." Tatsächlich können sich Autofahrer bei der nächsten Abbiegemöglichkeit erst wenige Meter vor der Kreuzung einfädeln, was den Verkehrsfluss stört.
Bernd Roloff hat die Ratsfraktionen und die Stadtverwaltung bereits angeschrieben. "Die Stadt selbst hat sich noch nicht gerührt hat. Aber es kamen auch anerkennende Antwortschreiben zurück." Doch bislang blieb es bei Lippenbekenntnissen. Deswegen wollen Vertreter der Nachbarschaftsinitiative "Sichere Bergheimer Straße" ihr Anliegen nun in einer Sitzung des Planungsausschusses vorbringen. "Wichtig ist, dass wir nicht aggressiv fordern wollen", unterstreicht Roloff sein Anliegen. "Aber wir wollen unsere Ideen einbringen."