Neuss: Wenn der Storch Christkinder bringt

Geburtshilfe: Gisela Pieper hat am Heiligabend Dienst im Kreißsaal.

Neuss. Sie hat unzählige Christnacht-Kinder im Arm gehalten und Freudentränen der Eltern über ihr schönstes Weihnachtsgeschenk getrocknet: Gisela Pieper, seit 1988 Hebamme am Lukaskrankenhaus, hat oft auf Heiligabend mit ihren Lieben verzichtet und dafür im Kreißsaal werdende Mütter bei der Geburt unterstützt.

Auch am Mittwoch wartet sie mit aufgeregten Eltern in spe auf den Klapperstorch. "Ich denke dann schon oft an meinen Mann und meine Familie zu Hause", sagt die 45-Jährige, die selbst keine Kinder hat. Aber sie gestalte den Abend mit den Kollegen stets schön. "Wir essen gemeinsam, erzählen und hören Weihnachtslieder", berichtet sie. Vor ein paar Jahren habe der Krankenhauspastor das Geburtshilfe-Team sogar mit Geschenken überrascht.

Pieper hat in ihren 20 Berufsjahren mehr als 2000 Babys auf die Welt geholfen. Geburten sind zur Routine geworden. An Heiligabend sei das jedoch anders. "In der Heiligen Nacht ist es etwas Besonderes, wenn ein Kind zur Welt kommt. Das Fest feiern wir ja wegen einer Geburt, der Geburt Jesu. Eltern sind besonders gerührt, wenn der Nachwuchs dann kommt", sagt sie.

Auch für die Angehörigen sei das Weihnachtsfest dann unvergesslich. Pieper habe schon viele Familien mit Geschenken beladen auf die Geburtsstation kommen sehen.

Die Freude von Eltern und Angehörigen schlage auf sie über: "Ich bin emotionaler als sonst." Das Glück, das sie dann erlebe, mache Weihnachten auch für sie zu einem besonderen Fest. Umso wichtiger ist es für die Hebamme, Weihnachten im Kreis der Familie nachzuholen.

"Wenn meine Schicht am frühen Abend zu Ende ist, machen wir danach Bescherung. Ansonsten haben wir ja noch den ersten und zweiten Feiertag", erzählt Pieper. Ihre Familie habe stets Verständnis für ihren Dienst an Heiligabend gehabt. "Sie wissen, dass ich dabei helfe, anderen Menschen das schönste Weihnachtsfest zu bescheren", sagt sie.