Kunst in Kaarst: Wechselnder Wandschmuck

Das Ehepaar Berghaus sammelt seit 20 Jahren Grafiken. 61 von 700 zum Thema Jahreswechsel sind zurzeit im Rathaus zu sehen.

Kaarst. Bei Ursula und Jürgen Berghaus hängen die Bilder nicht lange an einer Stelle. "Wenn Werke 20 Jahre an einem Platz zu sehen sind, spricht man ja schon mal von einer Grafiktapete", sagt der Wirtschaftsprüfer schmunzelnd. Bis zu drei Mal im Jahr werden die Bilder bei Familie Berghaus neu aufgehängt.

Zurzeit hängen im Wohn- und Esszimmer, aber auch im Treppenhaus Arbeiten von verschiedenen Künstlern, meist christliche Motive, die die Weihnachtszeit oder den Jahreswechsel thematisieren oder reflektieren. Über dem Wohnzimmersofa hängen Motive, die die "Heiligen Drei Könige" unterschiedlich darstellen. "Wir haben auch schon nach der Weihnachtsgeschichte aufgehängt", erzählt Berghaus.

Rund 700 Exponate zu unterschiedlichen Themenbereichen wie Satire, Endzeit oder Arbeiten von Künstlern aus Ostdeutschland umfasst die Sammlung: hauptsächlich sind es Holz-, Linolschnitte und einige Holzstiche. "Vor kurzem haben wir uns einen Architektenschrank gegönnt, da können wir einen Großteil unserer Sammlerstücke fachmännisch aufbewahren", erklärt Berghaus.

Die Liebe zur Kunst wurde bei ihm bereits in jungen Jahren geweckt. "Unser Kunstlehrer hat uns viel Kunsthistorisches beigebracht, und wir haben oft Museen besucht", erinnert sich Berghaus. Vor rund 20 Jahren hat er mit seiner Frau begonnen, die ersten Werke zu sammeln.

"Das hat sich einfach so ergeben. Meine Schwiegermutter hatte eine Kiste voller Weihnachtsgrüße von Künstlern, der Schwiegervater hatte durch seine Arbeit Kontakt zu Künstlern. Und dann haben wir aus einem Nachlass einige Arbeiten dazugekauft."

Im Laufe der Jahre entstanden durch Galeriebesuche weitere Kontakte zu Kunstschaffenden, dadurch erweiterte sich ebenfalls schnell die Sammlung. "In Ostdeutschland haben die Künstler, um sich in Erinnerung zu rufen, Neujahrsgrüße an Sammler verschickt", erläutert Berghaus.

Zum Jahrtausendwechsel kam das Ehepaar Berghaus erstmals auf die Idee, einen Künstler zu beauftragen, der ihnen einen Neujahrsgruß gestaltete. Die Karten wurden dann in einer Auflage zu 40 Exemplaren einmalig gedruckt. "Diese Tradition haben wir seitdem fortgesetzt. Denn die Erwartungshaltung war sehr groß", erklärt der Kunstliebhaber.

Im vergangenen Jahr gestaltete der Vorster Wilhelm Schiefer die Karte, für 2009 entwarf die Düsseldorfer Künstlerin Marita Rheinhold ein abstraktes Motiv.

61 Werke von 28 Künstlern aus der Sammlung des Ehepaars Berghaus sind unter dem Titel "Graphiken zur Jahresendzeit. Heiteres und Kritisches aus Ost und West" bis zum 6. Januar während der Öffnungszeiten im Atrium des Rathaus zu sehen.