Neusser erfüllt sich mit „K.I.T.T.“ einen Traum
Orkan Kuyas hat sich ein Original-Fahrzeug aus der Kultserie „Knight Rider“ gekauft.
Gnadental. Wenn Orkan Kuyas 30 Jahre zurückdenkt, dann sieht er sich als kleinen Jungen, der gespannt vor dem Röhrenfernseher hockt. Mit kindlicher Vorfreude wartet er auf die Melodie mit den knarzenden Synthesizern und dem hallenden Schlagzeug. Gleich geht sie wieder los, die Jagd auf lichtscheue Schurken, denen der junge David Hasselhoff in der Rolle des Michael Knight mit gewitzter Cleverness das Handwerk zu legen weiß.
Doch es ist nicht nur der mutige Lockenkopf mit Lederjacke, der den kleinen Orkan begeistert. Besonders fasziniert ist der Achtjährige von Hasselhoffs Partner „K.I.T.T.“ — einer Schönheit auf Rädern mit glänzend-schwarzem Lack, die sich mit bunt leuchtenden Schalt-Knöpfen ihren Weg durch die Dunkelheit bahnt. Nachdem der Abspann der Serie über den Bildschirm flattert, kommt es nicht selten vor, dass Orkan auf den Sattel seines Fahrrads steigt, durch die Neusser Straßen saust und in seiner Fantasie als Knight Rider auf Verbrecherjagd geht. „Ich habe mir sogar Zeitungsschnipsel an meinen Lenker geklebt — das waren dann meine Schalter für das Cockpit“, sagt der heute 38-Jährige.
30 Jahre später steigt Orkan Kuyas in ein Auto mit glänzend-schwarzem Lack — eine Schönheit auf Rädern, die sich mit leuchtenden Schalt-Knöpfen ihren Weg durch die Dunkelheit bahnt. Doch diesmal ist es keine Fantasie. Es ist tatsächlich das Auto aus seiner Lieblingsserie — ein Pontiac Trans Am mit originaler Fünf-Liter-Maschine. „Einfach sexy“, sagt der 38-Jährige, während er den Motor aufheulen lässt. Mittlerweile ist sein Gesicht bärtig und der Fernseher keine Röhre mehr. Die Begeisterung für die Kult-Serie ist jedoch geblieben — und so erfüllte sich der Neusser Anfang Februar einen seiner größten Kindheitsträume. „In einer Facebook-Gruppe wurde ein ,K.I.T.T.’ aus Originalteilen angeboten — ich habe direkt zugeschlagen“, sagt Kuyas, der als Börsenmakler arbeitet.
In der Nähe von Manchester wurde er vom charakteristischen Sound des Scanners und einer Reihe blinkender Lichter empfangen, die an der Fahrzeugfront hin- und herwandern. Es war Liebe auf den ersten Blick. Zwei Tage später reiste Orkan Kuyas erneut auf die Insel, um das Schmuckstück abzuholen. Die Rückreise, die er um 50 000 Euro ärmer antrat, wird ihm lange im Gedächtnis bleiben: „Der Linksverkehr, die Angst, dass etwas passiert — mir standen die Schweißperlen auf der Stirn.“
Doch die Strapazen waren schnell vergessen. Sicher zu Hause angekommen, realisierte Kuyas erst, was er da für ein Auto erstanden hatte. Der Pontiac besteht aus Originalteilen von Fahrzeugen, die in der Serie gefahren wurden. Das Auto selbst nutzte Hasselhoff auch in einem seiner letzten Werbespots. Ein Autogramm des Schauspielers schmückt das Armaturenbrett. Zwar erreicht dieser „K.I.T.T.“ keine 480 Stundenkilometer, dafür hat es viele andere Funktionen wie einen Tempomat oder eine Himmelsrichtungsanzeige, die mit den Knöpfchen im Cockpit bedient werden können. Nur vom Flugzeuglenker wird er sich trennen müssen. Denn nächste Woche geht’s zum TÜV. Und der ist nicht dafür bekannt, ein Auge zuzudrücken — auch nicht bei 30 Jahre alten Jungenträumen.