Neusser Martinimarkt zieht Händler an

Jetzt endete die Krammarktsaison in der Stadt.

Neuss. Wie ein Magnet, der alle anzieht — so beschreibt Robert Krings den Neusser Martinimarkt. Auch bei Starkregen lässt er sich den Spaß am Bummeln und „Schwätzchen halten“ nicht verderben, inmitten einer fröhlichen Frauentruppe. Mit dabei ist Margret Lübke. Für die Neusserin gilt: „Wenn ich nicht im Urlaub bin, muss ich zum Krammarkt“. Davon bietet die Stadt sechs im Jahr. Der Martinimarkt markiert das Ende der Saison, die stets im April beginnt.

Weihnachtliche Stoffe hat Margret Lübke schon gefunden. Solche haben es auch Franziska Wilhelm angetan. Für selbst genähte Wickeltaschen und Hochstuhl-Kissen nutzt die Jungunternehmerin die Neusser Krammärkte als „Geheimtipp, denn manche Händler verkaufen hier besonders günstige Stoffe“. Daher hat sie alle Krammarkt-Termine „im Kalender stehen“.

Wie so mancher Händler und Standbetreuer. Arslan Levent kommt schon seit 15 Jahren mit seinen Bekleidungswaren aus Moers nach Neuss. Jeden Tag steht der gebürtige Türke auf einem Markt, bis nach Koblenz-Andernach reicht sein Gebiet. Sonntags sind die Flohmärkte der Region dran. Und im Winter bleiben ihm die „normalen Wochenmärkte“ in Duisburg und Essen, um seine Waren an den Mann beziehungsweise die Frau zu bringen. Nur um Weihnachtsmärkte macht er einen Bogen — die Standgebühren sind ihm zu teuer. Die Neusser Krammärkte dagegen seien stets ein gutes Geschäft.

Das findet auch Martina Küsters, die Schmuck aus Korallen und Edelsteinen verkauft und vor Ort anfertigt. Für die Duisburgerin wird es im Winter ruhiger: „Unter elf Grad läuft Schmuck auf Märkten nicht. Den kann man dann schlecht anfassen, es ist zu kalt“, erklärt sie. Bei gutem Wetter bleiben ihr in den dunklen Monaten immerhin die Wochenmärkte in Köln. Neuss fällt außerhalb der Krammarktsaison zu ihrem Bedauern aus, „weil der Wochenmarkt grün ist“. Ihr Schmuck passt nicht zu den anderen Ständen mit Lebensmitteln und Pflanzen.

Den wohl weitesten Weg haben Jeanete und Hans Halman aus dem niederländischen Haarlem auf sich genommen. „Wir sind fast jedes Wochenende in Deutschland“, sagt die Standbesitzerin mit Blick auf ihr original holländisches Porzellan mit Silberglasur. Der letzte Neusser Krammarkt in diesem Jahr — für die beiden gut gelaunten Händler ist es der erste hier.